Alaska

Als wir in Anchorage ankamen, bemerkten wir zwei Sachen. Erstens, wir werden unsere kurzen Hosen für länger Zeit nicht mehr benötigen. Zweitens war es um 20:00 noch sehr hell. Die Sonne ging erst um ca. 22:30 unter. Die Stadt selber ist nicht speziell, aber man findet dort alle Annehmlichkeiten der modernen amerikanischen Zivilisation. Zudem konnten wir direkt am Wasser viele grosse Lachse beobachten und auch Fischer, welche diese aus dem Fluss gezogen haben. Wir genossen das wunderschöne Bed & Breakfast, bevor unser Camper-Leben begann. Der Plan ist es, mit einem Truck Camper von Anchorage nach Seattle zu fahren. Ein etwas anderes Kaliber als unser Hybrid Flitzer. Wir haben uns beide vom ersten Moment in «Marsha» verliebt. Dies ist tatsächlich der offizielle Name des Campers, welcher vom Vermieter gegeben wurde. In Alaska haben wir zuerst die Kenai Halbinsel im Süden bereist, um anschliessend wieder über Anchorage eine Rundreise im Norden zu machen. Der erste Halt mit unserer Marsha war aber der  Walmart in Anchorage. Spätestens dort wusste man, dass man in Alaska angekommen war. Auf dem Parkplatz eine hohe Dichte an Campern und im Laden gab es eine grosse Outdoorabteilung mit riesigem Angebot an Angelutensilien und Waffen. Wir benötigten über 2 Stunden, um uns einzudecken. Der Laden ist einfach riesig und wenn man etwas vergessen hat, läuft man wieder eine Weile. Auch ohne Wanderung haben wir ordentlich Meter abgespult und Nerven gebraucht.

Alaska ist bekannt für die wunderschöne Küstenlandschaft mit Fjorden, Gletschern und der vielfältigen Tierwelt. Wir haben deshalb zwei Bootstouren gemacht. Die erste Tour führte uns von Seward in die Kenai Fjords. Wir konnten so viele Tiere beobachten. Seelöwen, Robben, Weisskopfadler und Horned Puffins (schöne Wasservögel). Auch der Aialik Gletscher war eine Wucht. Aber der Höhepunkt waren die Orcas. Wir hatten unheimliches Glück. So nahe kommt man diese in freier Wildbahn nicht so oft zu Gesicht. Es waren eine Familie, bestehend aus 4 Orcas, welche zuerst neben unserem Schiff geschwommen ist und danach direkt unter unserem Schiff durch. Einfach nur unbeschreiblich! (Siehe Video) Die zweite Bootstour führte von Valdez in den Prince William Sound. Auch hier eine unbeschreibliche Landschaft mit mächtigen Gletschern. Zudem gab es wieder viele Tiere zu beobachten. Neben Seelöwen, Robben, Schweinswahlen, Adlern, sahen wir das erste mal auch Schwarzbären. Es sind wirklich scheue Tiere. Meistens haben sie sich schnell wieder verzogen. Wir konnten sogar einen beobachten, der sich einen Lachs aus dem Wasser geholt hat und mit diesem im Mund im Wald verschwunden ist. Dies aber nur von sehr weiter Entfernung. Aber wir hatten uns nach der ersten Schifffahrt Ferngläser zugelegt. Eine Investition die sich nun ausbezahlt hat.

Von Homer Spit aus haben wir die bisher schönste Wanderung unternommen überhaupt. Die Gegend ist wunderschön gelegen direkt am Golf von Alaska umringt von Bergen. Wir mussten erst per Taxiboot an den Startpunkt des «Grace Ridge Trails» gebracht werden, da dieses Gebiet nur so erreicht werden kann. Es war ein einsamer Strand, von welchem der Weg über eine Grat an die andere Seite der Insel führte. Dort wurden wir nach 6 Stunden wieder abgeholt. Etwas mulmig war es uns zu Beginn schon, da wir uns ja in Bärengebiet befanden und der Weg am Anfang durch dichten Wald ging. Wir waren aber ausgestattet mit Bärenspray und -glocke. Zudem haben wir uns sehr gut informiert, was bei einem Aufeinandertreffen zu tun ist. Aber wir haben weit und breit keine Bären gesehen, aber viel Bärenkacke (wie wir erst im Nachhinein rausgefunden haben). Auch im Gebiet um den Russian River nicht, welche bekannt ist für hohe Dichte an Bären, die auch mal durch den Campingplatz marschieren. Bereits nach einer Woche Alaska hatten wir unser Fazit gezogen. Alaska ist unglaublich beeindruckend, wunderschön und vielfältig. Es ist auf jeden Fall eine Reise Wert. Es steht ganz oben in der Favoritenliste:)

Nach der Kenai Halbinsel ging es abenteuerlich weiter nach McCarthy, welches im grössten Nationalpark der USA liegt, dem Wrangell-St. Elias Nationalpark. Wie es sich gehört, haben wir uns bei der Ranger Station über den Strassenzustand und den Nationalpark erkundigt. Wir wurden auch standesgemäss von einem Elch begrüsst, der gerade aus dem See kam. Diese Tiere sind mit einer Schulterhöhe von etwa 1.80m sehr imposant. Die Fahrt von Chitina auf der ungeteerten McCarthy Road ist schon ein kleines Abenteuer. Wobei die Ausführungen im Reiseführer und Internet doch übertrieben waren. Wir dachten schon wir müssten auf einem matschigen Trampelpfad fahren, dabei waren nur die riesigen Schlaglöcher etwas mühsam. Was in den USA als enge Strasse beschrieben ist, wäre in Bolivien ein Highway ;) Neben der unberührten Landschaft ist die Überquerung der Kuskulana Bridge ein einmaliges Erlebnis. Bis vor wenigen Jahren hatte diese doch sehr hohe Brücke keine Leitplanken. Die Fahrt wird noch in einem Video verarbeitet, welches wir bei Gelegenheit hochladen. Am Ende der McCarthy Road bezogen wir ein hübsches Plätzchen mit unserem Camper direkt am Fluss mit wunderbarer Aussicht auf die Bergkulisse inkl. Gletscher. Vom Campingplatz führt nur eine Fussgängerbrücke auf die andere Seite des Flusses. Touristen dürfen nicht mit dem Auto weiter. Von dort ging es am nächsten Tag per Shuttlebus über McCarty nach Kennecott. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles erinnert noch an die Blütezeit des Kupfererzabbaus und man bekommt eine super Eindruck von Alaska, wie es vor 100 Jahren gewesen sein musste. Auch wenn das Meiste primär für den Tourismus erhalten wurde, wirkt es doch authentisch. Einzig die Gletscher sind traurigerweise nicht mehr so gross, aber immer noch extrem spektakulär. Wir sind dann auch bis auf einen Gletscher gewandert. Aber nur ein paar Meter auf die Gletscherzunge, da wir viel Respekt hatten. Aber es war schon eindrücklich. Die letzte Nacht in McCarthy ging uns das Propan aus. So mussten wir etwas frieren, wobei es im Gegensatz zum Zelt immer noch angenehm war und wir es uns unter der Decke gemütlich machen konnten. Das Ganze hatte aber auch seine gute Seite. Wir sind am nächsten Tag früh aufgestanden und zurück gefahren.  Es hatte praktisch kein Verkehr und so konnten wir mehrere Hasen, Wölfe und ein Schwarzbär beobachten. Wir benötigten nicht mal ein Fernglas. Wirklich eindrücklich einen so grossen Bären so nahe in der freien Wildbahn zu beobachten aus dem sicheren Camper. Aber er ist auch relativ schnell abgezottelt, als er uns bemerkt hat.

Weil wir auf unserer Reise sehr viele Lachse gesehen haben und auch Fischer, welche diese relativ einfach gefangen haben, wollten wir es auch probieren. Wir buchten einen 5 Stündigen Ausflug mit einem Guide. Um 5:00 ging es los. Leider haben wir aber nichts gefangen. Wir hatten zwar beide einen Fisch am Hacken, doch befreiten sich diese wieder. Ein kleiner Trost war aber, dass auch unser Guide nichts fing. So war es nicht primär unser Unvermögen als eher das geringe Fischaufkommen an diesem Tag. Aber es war trotzdem schön, da wir auf einem Schlauchboot den Fluss hinuntergefahren sind und an verschiedene Orten an Land sind, um vom Ufer zu fischen. Zudem war dass Wetter auch super nach einer längeren eher nasskalten Periode. Wir haben dann halt den frischen Alaska Lachs im Supermarkt gekauft. War auch so sehr lecker ;). Wir haben uns aber nicht nur mit Outdooraktivitäten beschäftigt, sondern auch mit der Geschichte und Kultur Alaskas. In Fairbanks besuchten wir das Museum of the North auf dem Campus der Universität von Alaska. Diese hat übrigen einen eigenen Schlittelhügel. Das Museum ist wirklich top. Sehr eindrücklich ist der riesige ausgestopfte Grizzly Bruno. Weiter besuchten wir in Fairbanks den Pioneer Park, ein Freilichtmuseum mit vielen Häusern aus der Pionierzeit. Zudem machten wir eine Bootsfahrt mit einem alten Raddampfer. Dies war wirklich super. Wir konnten ein Wasserflugzeug starten und landen sehen. Weiter gab es eine Demonstration mit Schlittenhunde und ein Besuch eines nachgestellten Indianer Dorfes. Es war ein Freilichtmuseum, wo wir viel über die Geschichte und Kultur der Ureinwohner erfuhren. Es ist zwar schon touristisch, aber nicht einfach eine Unterhaltungsshow, sondern wirklich informativ und sehr gut gemacht.

Der Abschluss unserer Alaskareise bildete das lange Labourday Wochenende. Zuerst verbrachten wir 2 Tage/3Nächte im Denali Nationalpark. Dort trafen wir Familie Fuchs. Sabrina und Sascha sind Arbeitskollegen von Larissa. Mit ihnen reiste auch ihr Sohn Sam. Wir haben dann jeweils den Tag zusammen verbracht in ihrem Camper zu Abend gegessen. Wir waren froh, da ihr Camper etwas grösser war und bei uns die Batterie für die Versorgung des Camper leer war. Es war aber zum Glück kein Defekt, sondern unser Fehler. So lief die Lüftung der Heizung nicht. Es war also wieder kalt bei uns. Der Park hielt was er versprach. Wir konnten einen Grizzly beobachten der sich schön an einem Baum kratze und auch je zwei Mutterbären mit je einem Jungen. Weiter sahen wir auch männliche Elche mit ihren eindrücklichen Geweihen, Bergschafe und Karibus.  Das gute am Park ist, dass man ihn nur bis ca 20 Kilometer mit dem eigenen Auto befahren kann. Der Rest kann man nur mit offiziellen Bussen erkunden, welche man im Besucherzentrum buchen kann. Die Fahrer sind sehr erfahren und geben Informationen bzw. halten an, wenn sie Tiere sehen. Einzig der Mount Denali wollte nicht mitspielen. Der höchste Berg Nordamerikas und somit einer der 7 Summits, war in dichten Wolken gehüllt.

Den letzten Tag verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Alaska State Fair in Palmer am Labour Day (Feiertag). Es ist der grösste Anlass in Alaska und dauert 10 Tage. Es ist so ähnlich wie die OLMA in St. Gallen. Einfach keine Olmabratwurst, sondern Rentierwurst und Lachs. Zudem mehr Fokus auf Jagen, Fischen, Holzfällen und Camping. Also nochmal der volle Alaska Lifestyle zum Abschluss. Schliesslich verliessen wir Alaska mit Wehmut, aber auch Vorfreude auf Kanada. Wie es sich gehört ging es via Top of the World Highway nach Yukon, Kanada.

Kommentare: 2
  • #2

    Larissa&Dani (Dienstag, 16 Oktober 2018 05:41)

    Vielen Dank Jean!
    Ja wir haben endlich wieder Zeit und gutes Wlan um den Blog zu aktualisieren.
    Wir geniessen es sehr und sind noch nicht Reisemüde. Am Freitag geht es dann nach Französisch Polynesien. Darauf freuen wir uns schon sehr:)
    Wir hoffen euch geht es auch gut!?
    Ganz Liebe Grüsse
    Larissa&Dani

  • #1

    Roulling Jean (Montag, 15 Oktober 2018 12:28)

    Wir sind sehr glücklich wieder was von euch zu hören. Glücklich seid ihr noch alle beide, so seht ihr jedenfalls auf den schönen Fotos aus

Kanada Westen

Die Einreise nach Kanada verlief reibungslos und der kanadische Beamte war unglaublich freundlich, das pure Gegenteil zur letzten USA Einreise. Der spektakuläre Teil des «Top of the World Highway» beginnt nach der Grenze in Yukon. Der Wald zeigte sich schon im herbstlichen Gewand. Wirklich eine eindrückliche Landschaft. Schliesslich landet man am Ufer des Yukon River. Um nach Dawson City zu gelangen, muss man eine Fähre nehmen, welche gratis ist. Eine Brücke braucht es nicht, da die meiste Zeit des Jahres der Fluss gefroren ist und man einfach drüberfahren kann. Man glaubt es kaum, da der Fluss sehr breit ist und doch eine rechte Strömung hat. Dies lässt erahnen, wie kalt die Winter sein müssen. Dawson City ist wirklich cool. Ein Städtchen irgendwo am Ende der Welt. Es ist eigentlich ein Freilichtmuseum, nur dass die Leute hier leben und die Häuser wirklich noch teilweise genutzt werden. Teilweise sind die Häuser aber einfach als historische Denkmäler erhalten. Wir konnten einige dieser Gebäude bei einer historischen Stadtführung auch von Innen bewundern. Währende dem Goldrausch ging es hier hoch zu und her. Fast 40'000 Menschen lebten zeitweise hier, mehr als heute im ganzen Staat Yukon. Es war eine Stadt voll ausgelegt um die Minenarbeiter zu vergnügen. Oder wie man es so schön sagt: «Mine the miners». Im «Diamond Tooth Gerties» haben wir am Abend die Show der Can-Can Girls auf der Bühne bestaunt, während im Hintergrund die Geräusche der Spiel-Chips zu hören waren. Es ist ein offizielles Kasino wo man um Geld spielt mit Pokertischen, Black Jack und Roulette. Aber alles noch im Ambiente der damaligen Zeit. Auch die Dealer und das Servicepersonal sind entsprechend gekleidet wie damals. Es herrschte wirklich eine spezielle Atmosphäre. Wie man von alten Western kennt. In Dawson trafen wir nochmal die Familie Fuchs. Nachdem wir am Tag den Spuren des Goldrauches dem Bonanza Creek gefolgt sind, genehmigten wir uns am Abend noch ein paar Drinks im Downtown Saloon. Es gibt dort den legendären Sourtoe Cocktail, welchen Sascha und ich getrunken haben. Wir verweisen hierzu auf den Drink Blog. Für diejenigen, welche den Drink Blog sonst nicht lesen, wäre der Abschnitt inkl. Video zu diesem Drink sicher interessant ;) Nur so als Hinweis: Toe heisst auf Deutsch Zeh…..

Weiter führte uns die Fahrt vorbei an unzähligen Seen und der wunderschöne Landschaften nach British Columbia bzw. Alberta. Da es doch langsam etwas kälter wurde, beschlossen wir etwas schneller in den Süden zu fahren. Wobei Süden in unserem Falle den kanadischen Rocky Mountains entsprach und kein Strand an der Sonne. Zeitlich reichte es aber gleichwohl noch für einen letzten Abstecher nach Alaska. Wer jetzt verwirrt ist und meint wir sein wieder zurückgefahren, der sollte auf dem Globus bzw. Google Maps nach dem Ort Hyder suchen. Es hat sich auf jedem Fall gelohnt. Wir sind um 5 Uhr morgens aufgestanden, um am Fish Creek Tiere zu beobachten. Wenn man dort ankommt, nimmt man einen recht penetranten Fischgeruch war. Der Bach ist ein Lachsfriedhof. Die Fische kommen hierher um zu laichen und dann zu sterben. Ideal also auch für Tiere, die gerne Lachs mögen und sich nicht anstrenge möchten. So konnten wir dann tatsächlich, vom sicheren Steg, aus ca. 20 Metern Entfernung einem Grizzly fast eine Stunde beim Lachsfrühstück zusehen. Er hatte wenig Interesse an uns. Kein Wunder bei diesem Lachs-Buffet. Nach diesem Erlebnis ging es noch ein Stück weiter und wir genossen bei schönstem Wetter die Aussicht auf den eindrücklichen und wunderschönen Salmon Glacier. 

Das Vorhaben etwas schneller in den Süden zu gelangen, um dem Schnee auszuweichen, ging nur bedingt auf. Auf dem Weg nach Jasper hatten wir leichten Schneeregen und die Berge waren bereits bis in bedrohliche Tiefen leicht mit Schnee gepudert. Die Nationalparks (NP) in Banff und Jasper bieten das Kanada, wie man es aus dem Bilderbuch kennt. Eine schier unendliche Wildnis mit dem spektakulären Panorama der kanadischen Rocky Mountains und den fast schon kitschigen Bergsehen. Jasper ist wirklich ein hübsches Bergstädtchen welches mitten in dieser wunderschönen Landschaft liegt. Wir mussten auch feststellen, dass es wieder viel mehr Touristen hatte. In Jasper gibt es einen Campingplatz mit über 800!!! Stellplätzen. Wir haben nichts reserviert, es war ja Ende Saison und wir dachten es werde sicher noch genug Platz haben. Aber es hatte tatsächlich keine Plätze mehr mit Strom. Da die Batterie unserer Marsha nicht mehr reichte, mussten wir spätabends auf einen anderen Campingplatz wechseln. Dabei lief uns noch ein riesiger Elch (Moose) über die Strasse. Aber zum Glück konnten wir für die restlichen Tage dann doch noch auf dem grossen Platz mit Strom reservieren. Zu den Höhepunkten im Jasper NP gehören Maligne-Canyon und -Lake. Auf letzterem haben wir eine Bootsfahrt zu Spirit Island gemacht. Einfach nur ein wunderschöner Ort. Auch die Miette Hot Springs waren ein Erlebnis. Mitten in der kanadischen Wildnis kann man in den heissen Quellen entspannen. Wir haben auch einen kurzen Fussmarsch zu den eigentlichen Quellen unternommen. Bereits die Anfahrt war super. Wir haben so viele wilde Tiere gesehen. Wir mussten mehrfach anhalten, weil Tiere die Strasse überquert haben. Es war gerade Brunstzeit der Elche (Elk), entsprechend traf man sehr viele dieser wunderschönen Tiere an. Aber auch eine Horde «Bighorn Sheeps» marschierte über die Strasse.

Etwas vom eindrücklichsten, was wir bisher auf unsere Reise erlebt haben, war die Fahrt von Jasper nach Lake Louise bzw. vom Jasper in den Banff NP. Einfach nur unglaublich die Landschaft. Die äusseren Bedienungen waren top. Strahlendblauer Himmel, die wuchtigen Berge schon leicht mit Schnee überzogen und die Wälder immer noch in den Herbstfarben. Besser geht es fast nicht! Dazu gibt es immer wieder wunderschöne Sehenswürdigkeiten zu bestaunen wie die Athabaska Wasserfälle, das Icefield Center mit Glacier Experience und Skywalk. Da das Wetter so herrlich war entschieden wir, micht noch eine nacht beim Icefield zu bleiben, sondern direkt nach Lake Louise zu fahren. So konnten wir den See noch bei schönem Wetter geniessen. Wir hatten zwar aus dem Erlebnis in Jasper mit dem Campingplatz gelernt und vorreserviert, doch waren wir ja jetzt ein Tag zu früh dort. So durften wir dann halt auf einem Parkplatz beim Highway übernachten, was immerhin gratis war. Mit dem Peyto Lake und dem Lake Louise sind zwei der schönsten Gletscherseen weltweit zu bestaunen. Besonders zu erwähnen ist die Wanderung «Plain of 6 Glacier» welche vom Fairmont Hotel Lake Louise startet. Am Ufer des Lake Louise entlang führt der Weg bis nahe an die Gletscher, welche für diesen wunderschönen See verantwortlich sind. Oben angekommen gibt es auch ein hübsches Gasthaus noch so erhalten wie aus der Zeit der Pioniere. Ohne fliessend Wasser, Strom oder Telefonnetz,; Geschweige denn Wlan. Alles muss entweder per Pferd oder je nach Grösse Anfang Saison per Helikopter transportiert werden. Auch dem Moraine Lake wollten wir trotz schlechtem Wetter einen Besuch abstatten. Im Visitor Center sagten sie uns, falls wir selbst hin fahren möchten, müssten wir vor 7:00 in der Früh dort sein um einen Parkplatz zu ergattern. Und das Ende der Saison. Wir möchten nicht wissen wie es in der High Season dort zu und her geht… Wir entschieden uns für ein Gratisshuttle zum See:) Von Lake Louise ging es weiter nach Banff. Jasper war ja schon ein hübsches Städtchen, aber Banff überstrahlte es noch. Die Städtchen und das Panorama sind nochmal eine Stufe spektakulärer und hübscher. Wir werden jetzt nicht alle Ausflüge und Sehenswürdigkeiten beschreiben. Die Bilder sprechen für sich und wir haben diese mit Beschriftung versehen.

Der Ausflug nach Calgary hatte für Larissa eine ganz besondere Bedeutung. War sie doch vor 11 Jahren hier in einem Sprachaufenthalt und hatte die Region um Jasper und Banff bereits besucht. Ihre Gasteltern (Colleen und George) von damals haben uns zu sich eingeladen. Wir durften sogar bei ihnen in ihrem wunderschönen Haus übernachten und wurden liebevoll umsorgt.

@Colleen and George: A huge thankyou! You were so kind and we had a great time!

Daniel konnte sich nach 11 Jahren endlich noch persönliche bei Colleen entschuldigen. Hatte sie sich doch damals den Zeh gebrochen, als an der Tür der Kurier klingelte, um Blumen für Larissa zu liefern, welche Daniel damals aus der Schweiz organisiert hatte. Wir haben auch ein paar Bilder von damals eingefügt als Vergleich. 

Schliesslich führte der Weg, mit kurzen Aufenthalten in Yoho- und Glacier Nationalpark, nach Whistler. Speziell der Yoho NP bietet geniale Sehenswürdigkeiten. Im Glacier NP konnten wir bei herrlichem Wetter noch eine wunderschöne Wanderung unternehmen.

 

In Whistler waren 3 Tage Mountain Bike Action der Sonderklasse geplant. Whistler ist diesbezüglich ein Paradies mit dem Netz an Trails und der Infrastruktur. Leider hat uns dort aber das Wetter so richtig verar****. Wir hatten extra ein paar Tage eingeplant, da es ja immer mal schlechtes Wetter geben kann. Aber genau in unserem Zeitfenster war es wirklich miserabel zum Biken. Ein Tag vor unserer Ankunft schien noch die Sonne bei 20 Grad. Doch bei unserer Ankunft kehrte das Wetter. Es kam nicht nur die Kälte, sondern auch langanhaltender Dauerregen. So viel ein Tag buchstäblich ins Wasser. Wobei rückblickend dieser Tag eigentlich noch am idealsten gewesen wäre. Mussten wir uns halt mit dem Spa gleich neben dem Campingplatz begnügen. Wir arme wir! ;) Das Camperleben ist hart ;)

Da gemäss Wettervorhersage am nächsten Tag am Mittag Besserung versprochen wurde, mieteten wir Bikes online. Es gab so schliesslich 20% Rabatt. Als wir dann gehen wollten, schneite es ununterbrochen. Was sollten wir tun. Die Bikes waren gemietet, also ab auf den Berg. Wir dachten so schnell wird der Schnee nicht ansetzen. Falsch gedacht! Oben hatte es schon gut 10 – 20 cm Schnee und auf dem Weg nach oben auf dem Lift ist uns schon fast alles eingefroren. Somit haben wir am Ende eine einzige Bikeabfahrt in Whistler unternommen. Es war mit Abstand die teuerste, kälteste, mühsamste und gleichzeitig idyllischste und speziellste Abfahrt, welche wir bisher unternommen haben. Wir haben auch ein kleines Video gemacht Es wird eine dieser Geschichten, über die man rückblickend lacht. Immerhin haben sie uns kulanterweise das Ticket für die Bergbahn noch zurückerstattet. Ein paar Stunden später schien die Sonne wieder und auch am nächsten Tag war es trocken. Doch es war immer noch kalt. Somit blieb der Schnee. Und die Bedingungen mit Schneematsch und Eis wären noch mühsamer gewesen als mit Neuschnee, dies trotz schönstem Wetter. Es war wirklich gemein! Einen Tag nach unserer Abreise wäre es wieder super gewesen. Aber so habe wir einen Grund nochmal zu kommen.

Whistler im Schnee war natürlich auch ein Erlebnis. Der leichte Frust über die verpasste Bike-Action machte die Eishockey-Action etwas wett, denn ein Abstecher führte uns zum NHL Saison-Eröffnungsspiel zwischen den Vancouver Canucks und Calgary Flames. Es war die einzige Möglichkeit vor unserer Abreise um eine Eishockeyspiel der besten Liga der Welt zu schauen, da das nächste Heimspiel der Canucks erst wieder nach unserm Abflug am 20. Oktober gewesen wäre. Das Spiel schauten wir mit unserer Kollegin Nina, welche auch unterwegs in Nordamerika war. Es ist immer schön wenn man jemand von zu Hause trifft. Wir haben sie nach dem Spiel mit unserem Camper zurück nach Whistler mitgenommen. Wir trafen sie am nächsten morgen dann nochmal zum Frühstück. Whistler wird in unserer Reise einen ganz speziellen Platz einnehmen. Aber anders, als wir es gedacht hätten.

Die letzten Tage mit unserer Marsha verbrachten wir noch auf Vancouver Island. Ein spezielles Erlebnis war hier schon die Überfahrt auf einer riesigen Fähre. Insgesamt 3 Decks mit Autos und zwei für Passagiere mit Lounges, Bistros und Arbeitsplätzen. Auf der Insel war das Klima milder aber immer noch kühl und nass. Wir sind an den zahlreichen Stränden auch nicht ins Meer baden gegangen, sondern haben die Sonne - wenn sie sich mal gezeigt hat - bei Spaziergängen genossen. Besonders eindrücklich ist der Pacific Rim National Park mit dem Rainforst Trail und den Stränden. Der dichte grüne Regenwald mit den riesigen Bäumen ist wunderschön. Auch der Campingplatz war der Wahnsinn, als wäre man allein mitten im dichten Wald.

Victoria – Hauptort der Insel - ist ebenfalls sehr hübsch und bietet viel Unterhaltung. Ein Stopp für ein Bier bei Big Bad John’s war ein lustiges Erlebnis. Eine richtige Hillbillies Bar mit BH’s behängt und Nussschalen am Boden. Die Stadt als auch die Insel haben uns so wirklich gefallen, aber im Hochsommer ist es sicher noch besser. Man spürt, dass hier das Leben eigentlich draussen stattfindet. Wir waren über Thanksgiving dort und es war entsprechend ruhig. Somit haben wir noch einen Grund, diese Gegend nochmals zu besuchen. 

 

Schliesslich überquerten wir die Grenze zu den USA mit einer Fähre. In Seattle hiess es nach knapp über 10'000 km (!) Abschied nehmen von unseren treuen Begleiterin Marsha. Für welche es schon vergessen haben oder den Blog nur überfliegen: Marsha ist der offizielle Name des Truck-Campers, welcher vom Vermieter gegeben wurde ;). Vorher mussten wir aber den Camper noch waschen. Gar nicht so einfach ein Waschplatz für so ein riesiges Auto zu finden. Wir haben gute Arbeit geleistet. Marsha sei diese Saison der sauberste Camper der zurück gebracht wurde.

Kommentare: 2
  • #2

    Ulises (Freitag, 26 Oktober 2018 15:14)

    Hey my dears,

    Wieder mau dr oberhammergigageilesuperungloubleche Wahnsinn was dir erläbet. :)
    Wieder mau herrlech gschribe und mit dä Bilder ischmä fast mit euch unterwegs.
    Gniessets wiiterhin und häbet ganz fest Sorg.

    Hugs
    Uli

  • #1

    Irmine Blaser (Montag, 15 Oktober 2018 19:23)

    Einfach traumhaft diese Aufnahmen,Alaska wäre auch was für mich..liebs Grüssli und immer wieder schön alles von euch zu lesen

Seattle

Wir haben 2 Tage in der hübschen amerikanischen Küstenstadt verbracht. Nach dem wir über 2 Monate mit dem Camper unterwegs waren, ging es wieder in eine Jugendherberge. Dies war natürlich etwas eine Umstellung. So waren wir wieder unter Backpackern und eher die älteren Bewohner im Gegensatz zum Camping ;) Wobei an einem Morgen eine ältere aber fitte Dame bei uns am Frühstückstisch sass. Sie wohnt auf Maui (Hawaii) und hat unglaubliche 79 Länder bereist, was auch gerade ihrem Alter entsprach. Wirklich eine coole und bemerkenswerte Frau.

Was wir alles sonst noch erlebt und gesehen haben, könnt ihr aus den Bildern entnehmen. Speziell zu erwähnen ist das Museum of Pop Culture. Daniel brachte dort Larissa ein wenig das Schlagzeugspielen bei. Er hat in seiner Jugend Schlagzeug gespielt. Das Museum deckt aber nicht nur Musik ab, sondern auch Comics und Videogames. Also wirklich das ganze Spektrum der Pop Kultur. Man sollte das Museum unbedingt besuchen.

In Seattle konnte Daniel nach längerer Zeit wieder richtig guten Espresso und Kaffee geniessen. Im Camper gab es primär löslichen Kaffee und auch sonst dominiert in Nordamerika der wässrige Filterkaffee. Seattle ist aber weltweit bekannt für seinen guten Kaffee. Hat doch auch Starbucks seinen Sitz dort und das erste Starbucks-Café steht in Seattle. Aber wir haben auch die Starbucks Reserve Rösterei besucht, wo man verschiedenen Kaffee aus aller Welt degustieren kann. Unter anderem gibt es kalt gebrauten Kaffee, gereift im Whiskeyfass. Wirklich ein Erlebnis für Kaffeeliebhaber. Zudem ging Daniel (Larissa mag keinen Kaffee) noch an eine Degustation, welche vom Hostel organsiert wurde. Dort gab es besten nachhaltigen Kaffee aus Afrika, gebraut von Profi Baristas mit Top Kaffeemaschinen. Einen guten Espresso zu machen ist wirklich eine Wissenschaft für sich.

Nach nur etwas mehr als 2 Tagen in den USA ging es per Bus wieder «zurück» nach Vancouver, Kanada. 

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Vancouver

Vancouver war unser letzter Stopp in Nordamerika. Wir haben bewusst viel Zeit eingeplant. Erstens haben viele Freunde und Bekannte von Vancouver geschwärmt. Zudem mussten wir auch wieder etwas Planen für unsere Zeit in Neuseeland und Australien.

Es ist immer etwas heikel, wenn man so viel Positives von einem Ort gehört hat. Entsprechend sind die Erwartungen auch hoch. Aber Vancouver hat diese wirklich alle erfüllt. Die Stadt besticht schon durch die Lage am Pazifik. In knapp einer Stunde ist man in Whistler in den kanadischen Rockys, Schwimmen, Mountainbiken, Schneesport, Wandern, Klettern; alles ist in kurzer Distanz erreichbar. Selbst für Schweizer Verhältnisse sind die Distanzen wirklich kurz. Man stelle sich vor Zürich liege am Meer und auf dem Uetliberg könnte man in einem kleinen Skigebiet dem Wintersport nachgehen mit Blick auf das Mittelmeer. Zudem wären Davos oder Laax - welche vergleichbar sind mit Whistler – pro Weg noch 20 Minuten schneller erreichbar per Auto als heute. Zudem wäre man per Fähre in 2 Stunden auf einer etwas kühleren aber 4-mal so grossen Version von Korsika. Sicherlich speziell für eine Stadt dieser Grösse.

Aber auch schon viel näher rund um Downtown gibt es kleine Oasen der Erholung. Wir sind an einem Tag die ganze Küste um Vancouver Downtown inklusive Stanley Park mit dem Fahrrad abgefahren. Wir haben die Fahrräder mitten in Downtown, umringt von Hochhäusern entgegengenommen. Nach nur 15 Minuten Fahrt ist man im Stanley Park inmitten eines Waldes mit kleinen Seen und vielen Fahrrad- und Wanderwegen. Als wäre man irgendwo abgelegen in einem Nationalpark. Und auch an der Küste hat es immer wieder kleine Parks und Strände, welche zur Erholung einladen und im Sommer zum Baden oder zu anderen Wassersportarten.

Wir haben auch noch für einen Tag ein Auto gemietet. Und auch per Auto ist man in 15 Minuten von Downtown am Fusse des Mount Grouse und dem Capilano Suspension Bridge Park. Den Mount Grouse haben wir zu Fuss erklimmt, was auch bei vielen Einheimischen ein beliebtes Workout ist. Auf dem Grouse Grind Trail legten wir 850 Höhenmeter auf einer Strecke von 2.9 km zurück. Wir kamen ordentlich ins Schnaufen. Es gibt aber auch andere Wanderwege, welche etwas weniger steil sind. Im Winter kann man auf dem Berg diversen Wintersportaktivitäten nachgehen. Und es hat ein grosses Gehege mit 2 Grizzly Bären, welche man aus nächster Nähe beobachten kann. Diese zwei Waisenbären wurdem mit 5 Monaten gerettet, nun sind sie schon 17 Jahre alt.

Am Samstagabend haben wir dann auch noch das Nachtleben rund um die Granville Street erkundet. Zuerst haben wir uns am Foodmarket auf Granville Island verpflegt und sind danach von Bar zu Bar. Zum Schluss durfte der Besuch im legendären «The Roxy» nicht fehlen. Danke Rafi für den Tip! Ein Club mit live Musik im Ambiente einer Kneipe, welche irgendwo in der Wildnis von Kanada stehen könnte. Wenn wir schon beim Vergleich mit Zürich sind, wäre es ähnlich wie die Mausefalle, aber anstelle von Schlager gibt es Rock Musik à la Nickelback.

Man kann es nur nochmal wiederholen: Vancouver ist wirklich eine wunderschöne und geniale Stadt. Am 19. Oktober schlossen wir das Kapitel Nordamerika ab und flogen von Vancouver Richtung Papeete, Tahiti. Mit dem Ziel Französisch Polynesien vor Augen, fiel uns der Abschied etwas weniger schwer.

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