Nazca, Ica, Trujillo

Nazca wird wahrscheinlich als eine der kürzesten Etappen unserer Reise in Erinnerung bleiben. Wir hatten noch ein Hotel gebucht, da wir eigentlich um 3:00 hätten ankommen sollen. Es war dann aber 7:00 als wir aus dem Bus gestiegen sind. Dort wurden wir gleich von Leuten, die uns Touren andrehen wollten belagert. Zeitweise redeten 6 Leute auf uns ein. Die ganz Hartnäckigen verfolgten uns über 10 Minuten. Schliesslich nahmen wir vom Zentrum ein Taxi direkt zum Flughafen. Der Ort in der Wüste ist für die mysteriösen Nazca Linien bekannt , über welche es viele Theorien gibt. Für Daniel war es schon ein Highlight, war er doch als Teenager grosser Fan von Akte X und allgemein von allem Übernatürlichen. Dort angekommen buchten wir einen Flug und konnten nach einem Kaffee und Empanadas in einem Kleinflugzeug abheben. Es war wirklich eindrücklich und die Sicht phänomenal. Zudem hatten wir super Piloten, welche mit noch einen «mini zero G» Flug machten. Zurück am Boden entschlossen wir uns möglichst rasch Richtung Ica aufzubrechen, Nazca war nicht sehr sympathisch. Einzig das Wetter war mit 25 Grad und Sonnenschein super. Aber zuerst mussten wir noch ins Hotel, die Nacht mussten wir ja bezahlen. Immerhin gab es noch Frühstück und wir konnten Fussball schauen. In Peru hing eigentlich überall ein Flatscreen auf welchem Fussball lief; ob Flughafen, Busbahnhof, Restaurant oder noch so kleinem Supermarkt. Wir hatten noch nie an so viel verschiedenen Orten Fussball geschaut wie in Peru. Dies als kleiner Einschub. Schliesslich verliessen wir nach 5h Nasca in Richtung Ica.

Irgendwie dachten wir, dass Ica eine kleines Dorf in der Wüste ist. Da haben wir uns geirrt. Ica war ziemlich gross. Unser Hotel war etwas ausserhalb und ein Familienbetrieb. Die beiden Brüder boten auch gleich private Touren an, welche wir beanspruchten.

Nach dem wir nach langem wieder einmal ausgeschlafen hatten, ging es auf einen Ausflug. Zuerst besuchten wir 3 Bodegas. Ica ist das Mendoza von Bolivien. Zuerst besichtigten wir die älteste Bodega Südamerikas. Diese produziert Wein im grossen Stil, wie wir es in Europa kennen. Zudem wird auch der beste Pisco – Nationalschnaps Boliviens – gebrannt. So gab es bei der Degustation nicht nur Wein, sondern auch Pisco. Die ältere Generation trinkt es eher als Shot, aber mittlerweile wird er auch als Zutat in Drinks verwendet wie zB. Pisco Sour. Die Zutaten sind bis auf den Schnaps gleich wie beim Singani Sour, welcher im Drinkblog beschrieben ist. Aber es gibt auch Heissgetränke mit Pisco wie den Te Piteado (siehe Drinkblog).

Die beiden weiteren Bodegas machten den Wein noch wie früher. Der Wein hat auch nicht mehr viel mit dem Wien zu tun welchen wir kennen. Die Peruaner sind eher ungeduldig und faul, wie uns ein Guide erklärte. Zudem mögen sie es auch süss. Deshalb wird der Wein nicht lange gelagert. Selbst in die süsse Inca Cola (siehe Drinkblog) mischen gewisse Leute noch zusätzlich Zucker. Der Wein war aber sehr «süffig» und es gab auch noch verschieden Sorten von Pisco Cream zu probieren. Schmeckt ähnlich wie Baileys. Es gab also wirklich genug zu degustieren fürs Geld.

Nach dem Essen ging es in eine natürliche Oase in der Wüstes. Von dort wurden wir per Buggy in das Innere der Wüste gefahren. Vor wenigen Tagen kämpften wir uns noch durch den Schneesturm und jetzt hatten wir riesige Sanddünen vor uns. Das Ganze wirkte schon etwas unwirklich. Wir konnten uns beim «Sandboarding» probieren und den Sonnenuntergang geniessen. Wobei die Boards nicht viel mit einem Snowboard gemeinsam hatten, und wir deshalb meistens auf dem Bauch die Dünen hinunter sausten. Es machte auf jeden Fall Spass, auch wenn Larissa Tage später noch Sand in den Ohren und in der Kleidung fand:)

Am Abend machten wir eine Streetfood Tour durch Ica mit dem anderen Bruder. Es war wirklich super und wir wären fast geplatzt. Und schon wieder gab es Rinderherz. Aber noch besser als in Bolivien. An dem Stand benutzen sie eine Marinade nach altem Geheimrezept. Am nächsten Tag brachte er uns nach Paracas, ein Küstenort. Zuletzt hatten wir das Meer in Buenos Aires gesehen. Jedoch war dort das Wetter irgendwie besser. Von dort ging es per Boot zu Inseln welche von Humboldt Pinguinen und tausenden von anderen Vögeln bevölkert sind. Zudem konnten wir eine Seelöwenfamilie in Wildnis beobachten. Danach ging es mit dem Auto in den Nationalpark. Eine Marslandschaft direkt an der Küste. Wir konnten dort viel Flamingos beobachten. In Paracas konnten wir dann auch ein typisches peruanisches Fischgericht kosten: Ceviche. Wirklich köstlich, speziell wenn es ein Mix aus Fisch und Meeresfrüchten ist. Das Wetter war nicht berauschend, aber für die Jahreszeit normal. Es war stark bewölkt bei knapp 20 Grad. Von Paracas führte unser Weg per Bus über Lima nach Trujillo, eine Küstenstadt im Norden. Ein Highlight war der Bus von Lima nach Trujillo. Wir haben uns den Comfort Suite Bus gegönnt. Im Bus sah es aus wie in der Business Class eines Flugzeuges. Entertainmentsystem und alle Sitze konnte man elektronisch auf 180 Grad zu einem Bett umfunktionieren. Sicherlich die komfortabelste Busfahrt, die wir je hatten.

Trujillo war uns nicht sonderlich sympathisch. Zwar sind die Gebäude rund um den Hauptplatz wunderschön mit den knalligen Farben. Doch wenn man bereits Sucre und Cusco gesehen hat, halt nicht mehr so speziell. Zudem sind die Küstenorte im Norden primär bei Surfern beliebt und dies auch eher im südamerikanischen Sommer. Das Wetter war wie in Paracas etwas trostlos. Zwar mild bei knapp 20 Grad, aber Sonne… Fehlanzeige. Kurz nach Ankunft ging es aber zuerst in eine einheimisches lokal um Peru anzufeuern gegen das übermächtige Frankreich. Leider sollte es nicht sein. Der Besuch nach Trujillo lohnte sich aber trotzdem. Man kann dort einige der ältesten Ruinen von Tempelanlagen (Chan Chan) besichtigen, welche noch von einer Prä-Inka Kultur stammen. Zudem gibt es noch eine kleine Ortschaft am Strand, etwas ausserhalb von Trujillo. Aber wie erwähnt war es kein Strandwetter. Wir waren recht müde von den Reisestrapazen. Der Salkantay und die anschliessend hohe Reisekadenz hat ihren Tribut eingefordert. Daher haben wir entschlossen den zweiten Tag in Trujillo nur zu entspannen ohne weitere Sachen zu besichtigen. Einziger Programmpunkt war der Schweizer Match gegen Serbien. Es war Freitag und die Strassen waren doch etwas belebter. Mit dem spektakulären Sieg und so belebt war Trujillo etwas sympathischer als zu Beginn. Es wurde uns auch gesagt, dass im Winter und dem «kalten» Wetter die Leute nicht so viel draussen sind. Im Sommer sei es anders. Aufgrund des Klimas an der Küste sind wir dan tatsächlich wieder in die Berge geflüchtet. Wir haben die Sonne einfach zu sehr vermisst. 

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