Nordinsel

Mit dem Flug von Papeete nach Auckland macht man auch eine Zeitreise in die Zukunft. Wir sind 6 Stunden geflogen, es sind aber 30 Stunden vergangen. Zudem waren wir in Kanada noch im Herbst (gefühlt Winter) und nun hatten wir im Frühling.

Angekommen in Auckland bezogen wir unsere Unterkunft. Vom Overwater Bungalow zum Hostel Zimmer im Keller mit Gemeinschaftsbad. Es ist uns bewusst geworden, wie wir uns mittlerweile an das Reiseleben gewöhnt haben. Die Orientierung in einer neuen Umgebung am anderen Ende der Welt meistern wir mühelos. Wir haben mittlerweile viel Erfahrung damit. Aber manchmal schienen wir uns fast zu abgeklärt und wir mussten uns wieder vor Augen führen, dass wir effektiv in Neuseeland sind. Jedenfalls fühlten wir uns sofort wohl. Auckland zeigte sich auch von seiner besten Seite. Das Herz der Stadt schlägt am Wasser, beim Hafen. Bei schönstem Wetter konnten wir der Promenade entlang spazieren und viele wunderschöne, teilweise riesige Segelboote bewundern.  Sogar ein kleines Badminton Duell konnten wir spielen. Das hatten wir schon Jahre nicht mehr gemacht und es war ein riesen Spass. Es hatte in einer Halle ein Netz mit Schläger, ein Ping Pong Tisch uvm. Nach zwei Übernachtungen, mit der Übernahmen unseres Mietautos, begann das Abenteuer Neuseeland so richtig. Wobei wir die erste Hürde mit dem Linksverkehr relativ schnell gemeistert haben. Es war nicht das erste Mal. Aber gleichwohl eine Umstellung, da die Abläufe des Autofahrens so stark verinnerlicht sind. Larissa amüsiert sich jeweils köstlich, wenn Daniel statt dem Blinker den Scheibenwischer betätigt;)

Unsere Abenteuer startete an dem Punkt, an welchem auch die heutigen Nation Neuseeland entstanden ist. Es ging per Auto zur Bay of Islands.Dort liegt Waitangi, welches sozusagen das Rütli von Neuseeland ist. Eine Wiese auf der die Unabhängigkeitserklärung Neuseelands unterschreiben wurde und später auch der Vertrag mit den Maori. Auf dem Grundstück steht ein modernes Museum, welches super die ganze Geschichte Neuseelands sowohl aus Sicht der Ureinwohner, als auch Europäer schildert. Zudem steht das Treaty House, ein Maori Meeting House und das grösste Kriegs-Kanu (warrior canoe) auf dem Grundstück. Im Maori Meeting House gab es auch noch eine Vorführung, welche die Kultur der Maori vermittelt hat.

Neben der kulturellen Weiterbildung machten wir eine Bootsfahrt durch die Bay of Islands bis zum «The Hole in the Rock». Wir sind dann tatsächlich mit dem Boot hindurchgefahren, obwohl wir dachten, dass es nicht passen würde. Zudem herrscht doch noch ein recht starker Wellengang. 

Weiter führte uns die Reise ans Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt von Neuseeland. Ursprünglich wollten wir dies auslassen, da das Programm etwas straff schien. Aber zum Glück haben wir es gemacht. Es ist wirklich eindrücklich. Zudem hat man dort auch einen schönen Zugang zum 90 Mile Beach (ist nur 55 Meilen lang) mit riesigen Sanddünen. Schon speziell an einem Strand zu stehen, der auf beiden Seiten unendlich scheint. Wir hatten wunderbares Wetter und wir waren fast alleine dort. 

Ebenfalls eindrücklich sind die Kauri Wälder im Norden. Die beiden grössten Kauri Bäume Neuseeland findet man dort. Da das Holz sehr robust ist, wurde es auch von den Maori und später von den Europäern genutzt, weshalb der Wald bedrohlich zurück ging. Einer der Bäume hatte ein Umfang von 16.2 (!) Metern. Auf dem grössten Baum wachsen auf der Krone über 200 Pflanzenarten und zwei Bäume (!). Auf dem Baum wächst quasi ein kleiner Wald. Da die Bäume gemäss Schätzungen bis 2000 Jahre alt sind und sehr empfindlich, muss man auch zuerst durch eine Art Quarantäne -Schleuse. Dort muss man seine Schuhe reinigen und desinfizieren... Haben wir auch noch nie gesehen..

Auf dem Weg zur Coromandel Peninsula passierten wir nochmal Auckland und wir nutzen das schöne Wetter für zwei Stops um die Skyline aus der Ferne zu betrachten. Die Cormondale Peninsula ist das Sommerferien-Paradies für die Einheimischen. Die Küste bietet schöne Strände. Die wunderbare Landschaft konnten wir vom Eyeful Tower geniessen, welche man mit der kleinen Driving Creek Railway  erreicht. Das bekannteste Wahrzeichen ist Cathedral Cove. Ein riesiger natürlicher Tunnel, welcher zwei Strände verbindet. Wenn man es nicht anders wüsste, könnte die Landschaft auch in Thailand sein.

Weiter ging es zum Hot Water Beach. Dort trafen Erwartung und Realität recht hart aufeinander, oder viel mehr auseinander. Man kann sich im Sand eine eigene kleine Badewanne graben und 2 Stunde vor und nach der Ebbe strömt warmes Wasser aus dem Boden hinein. Man sitz also in einer Badewanne am Strand. Aber es hatte zu viel Leute und der Abschnitt ist auch nicht so gross. Zum Glück hatten wir keine Schaufel gemietet. Aber das Spektakel zu beobachten war lustig. Speziell Asiaten zu beobachten, welche wahrscheinlich das erste Mal eine Schaufel in der Hand hatten. Da fallen uns noch Anekdoten aus Kanada ein, welche wir vergessen haben und euch nicht vorenthalten wollen. Es gab erstaunlicherweise auch relativ viele Asiaten, die mit dem Camper durch Kanada reisen. An einem Abend auf dem riesigen Campingplatz in Jasper sassen wir am Feuer und hörten eine Stimme aus dem Dunkeln in gebrochenem Englisch. Ein Asiate hatte sich verlaufen und wusste nicht mehr wo er war. Wir zeigten es ihm auf der Karte und er war über ein Kilometer weg von seinem Platz entfernt. Er musste also recht lange herumgeirrt sein. Larissa erklärte ihm den Weg und wollte ihm die Karte mitgeben, aber er wollte sie nicht. Er machte nur ein Foto mit seinem Ipad. Zudem riet sie ihm, dem Weg entlang zu laufen, da es dort Lampen gab. Zwar nicht sehr helle, aber immerhin. Er bedankte sich und lief…. Schnurstraks in den Wald. Es gilt festzuhalten, dass auch hier Bären unterwegs sind. Zwei Minuten später war er wieder da, um dann dem Weg entlang sich wieder auf die Suche nach seinem Camper zu machen. Wir hoffen er hat sein Platz wieder gefunden:) Eine andere Asiatin kam in Banff zu Daniel, welcher gerade ein Feuer machte. Sie erklärte, dass sie noch nie Feuer gemacht habe und Daniel zuschauen möchte um zu sehen, wie es geht. Daniel gab ein brennendes Holz als Starthilfe, aber ihr Holz war viel zu gross und nass. Jedenfalls halfen am Schluss mehrere Leute, damit sie ihr Feuer machen konnte. Zu guter Letzt war der Camping Platz im Yoho NP. Es handelte sich um einen Camping Platz ohne Wasser und Strom. Jedenfalls kamen dann auch Asiaten zu uns und fragten, wie wir ohne Wasser und Stromanschluss hier schlafen können. Die grösseren Camper haben ja alle eine Abwasser- und Frischwassertank und eine oder mehrere Batterien, damit man auch ein paar Tage unabhängig ist. Sie hatten zudem einen riesigen Camper mit eigenem Generator. Wir versuchten ihnen dies zu erklären, aber wir waren nicht sicher ob sie es wirklich begriffen Und sie fragten ob wir nur zu zweit seien? Sie seien zu sechst! Zwar war es auch ein grosses Wohnmobil, aber für sechs Erwachsene doch etwas eng. Wir wollten nicht tauschen. Sie hielten dann jedenfalls ein 5-minütiges Meeting auf (wahrscheinlich) Mandarin auf unserem Platz ab (während wir am Feuer sassen) und zottelten dann ab. Die Nacht haben sie jedenfalls dann überlebt;) Aber wieder zurück nach Neuseeland und zum Hot Water Beach. Man konnte am Strand einfach auch den Fuss in den Sand eingraben, und spürte die enorme Hitze. Man verbrannte sich fast die Füsse. Das Wasser ist bis zu 60 Grad heiss. Gelichzeitig kühlt das Meerwasser bei einer stärkeren Welle wieder ab. Es wäre so schön gewesen, aber leider viel zu viele Leute….

Weiter führte der Weg zur Bay of Plenty. Unterwegs besuchten wir aber eine Attraktion, auf welche wir uns besonders gefreut haben. Wir besichtigten das Hobbiton Movie Set. Dort steht ein kleines Dorf der Hobbits aus Herr der Ringe. Es ist wirklich unglaublich, mit wie viel Liebe zum Detail dies gebaut wurde. Es ist so friedlich, am liebsten würde man gleich in eines der Hobbit Holes einziehen. Im Green Dragon gab es zum krönenden Abschluss noch ein Bier (oder Cider), Lieblingsgetränk der Hobbits (siehe Drinkblog).

Die Bay of Plenty bietet wiederum schöne Strände. Aber Hauptattraktion ist White Island; Neuseelands einzige aktive Vulkaninsel. Die Anfahrt mit dem Boot strapazierte aber auch den Magen. Es mussten ein paar Brechtüten verteilt werden. Wir beide litten zwar auch, aber zum Glück nicht übermässig. Von weitem sieht man die dampfende Insel. Wirklich eindrücklich. Und noch eindrücklicher ist die Wanderung über den aktiven Teil der Insel inkl. dem Krater. Überall dampft und brodelt es. Die Dämpfe sind teilweise richtig bissig in Nase und Lunge, weshalb man auch eine Maske bekommt. Meistens liegt aber einfach der penetrante Schwefelgeruch in der Luft. Als wäre man auf einem anderen Planeten.

Nächster Halt war die Region um Rotorua/Taupo. Die Vulkanzone Taupo ist eine der aktivsten der Welt. Sie erstreckt sich von White Island bis zum Mt. Ruapehu weit im Süden. Die Gegend bietet eine Vielzahl spektakulärer geothermischer Wunder. Kraterseen, sprudelnde Geysire, sprudelnde Schlammpools, zischende Fumarolen und farbenfrohe Sinterterrassen. Die Maori haben sich die natürliche Energie primär in Form von Wärme schon früh zu Nutze gemacht. Entsprechend gibt es in der Gegend auch viele kulturelle Sehenswürdigkeiten. Wir besuchten das Tamakai Maori Village. Es ist eine nachgebaute Maori Siedlung, wie sie vor der Zeit der Europäer ausgesehen hat.  Dort konnte sich Daniel unteranderem am berühmten rituellen Haka Tanz versuchen. Dieser ist weltbekannt aufgrund der neuseeländischen Rugby Spieler (All Blacks). Sie führen den Tanz jeweils vor dem Spielen auf. Die Spieler werden in Neuseeland fast wie Heilige verehrt. Zum Abschluss gab es ein traditionelles Buffet (Hangi). Das Essen wird in einem Erdloch über mehrere Stunden gegart Die Maori stammen von Polynesien ab. Entsprechend sind das Essen, die Tänze und Musik wirklich ähnlich, wie wir es auch auf französisch Polynesien erlebt haben. In Taupo gab es bei der Abreise noch einen Stromausfall in der ganzen Gegend. Es funktionierte also fast nichts, auch die Strassenampeln nicht. So verbrachten wir die Zeit mit Minigolf. Daniel kassierte eine desaströse Niederlage.

Nun stand einer der Höhepunkte der gesamten Neuseelandreise an. Es ging in den Tongariro Nationalpark. Wir haben dort eine der schönsten und spektakulärsten 1-Tageswanderungen der Welt unternommen (Tongariro Alpine Crossing). Wo wandert man ansonsten zwischen zwei aktiven Vulkanen und sieht von weitem noch einen Dritten? Und einer davon ist der Mount Ngauruhoe, oder besser bekannt als Mount Doom (Schicksalsberg) aus Herr der Ringe. Es ist also auch eine Wanderung durch Mordor auf den Spuren von Frodo und Sam. Jedenfalls war aber das Wetter ziemlich schlecht bei der Ankunft, weshalb wir nicht einmal die Vulkane sahen. Für den nächsten Tag sah die Prognose auch schlecht aus. Es gab eine Sturmwarnung mit Gewitter, Hagel und Schnee beginnend ab Mittag. Zum Glück waren die Inhaber unserer Lodge, die uns zum Start fuhren und am Ziel abholten, sehr erfahren. Wir starteten bereits um 6 Uhr, damit wir dem schlechten Wetter ausweichen konnten. Wir hätten es nicht gedacht, aber während der 6-stündigen Wanderung (19,4km, 800 Höhenmeter inkl. Mini-Pause) herrschte bestes Wetter. Zum Glück hatten wir die Sonnencreme dabei. Die Wanderung ist wirklich wunderschön und spektakulär. Am gleichen Tag ging es per Auto noch nach Wellington. Nach 6 Stunden Wandern und 5 Stunden Autofahrt waren wir ganz schön erledigt. Am nächsten Morgen trafen wir Ulla und Roland, die Eltern von Larissa. Sie werden mit uns die Südinsel bereisen. Wellington selbst ist eine etwas charmantere, kleinere und ruhigere Version von Auckland. Per Fähre gelangten wir schliesslich auf die Südinsel.

Kommentare: 1
  • #1

    Uli (Freitag, 29 März 2019 15:46)

    Mein Gott bini uf die ganze LOTR Plätz niidisch sägi euch.
    Hammer geil gseht das us.
    Gniessets wiiterhin.


Südinsel

Nach der Übernahme unseres Autos ging es Richtung Nelson, in eines der bekanntesten Weinanbaugebiet Neuseelands. Wir besuchten dort ein kleines Weingut mit herrlicher Sicht auf die Reben und das Meer (siehe Drinkblog). Unsere Unterkunft in Nelson war fantastisch. Wir hatten ein Haus über Airbnb gebucht. Das Haus war praktisch neu und riesig. Alle Geräte und die Einrichtung waren hochwertig und beinahe ungebraucht. Wir hätten das Haus eigentlich gleich so wie es war in die Schweiz nehmen wollen (Siehe Videos).

Weiter ging es in den Abel-Tasman-Nationalpark. Wiederum hatten wir eine super Unterkunft. Leider hatten wir aber etwas Wetterpech. Es ist eigentlich die sonnigste Region Neuseelands. Am ersten Tag präsentierte sie sich auch so. Bei schönstem Wetter konnten wir per Boot und zu Fuss die Küste des Nationalparks erkunden. Die beiden weitern Tage waren grösstenteils bewölkt mit vereinzelten, teilweise starken Regenschauern. Dies ist schon eher selten für die Region. Wir habe aber gleichwohl kleiner Ausflüge unternommen. Den Geburtstag von Larissas Mama haben wir als Aargauer standesgemäss mit neuseeländischer Rüebli-Torte gefeiert.

Der Westküste entlang ging es nach Franz Josef. An dieser Stelle wollen wir nicht jeden Stopp oder Sehenswürdigkeit beschreiben. Die Bilder sprechen wie immer für sich. Speziell zu erwähnen sind die Pancake Rocks. Es sieht aus als hätte man Pfannkuchen symmetrisch geschichtet. In Franz Josef angekommen, bezogen wir ein hübsches Häuschen umgeben von der wunderschönen Natur. Der Hubschrauberflug über den riesigen Franz Josef Gletscher mit Schneelandung war definitiv der Höhepunkt. Wir hatten ursprünglich den Twin Glacier Flug gebucht. Leider war aber die Sicht über dem Fox Glacier nicht gut. Wir konnten diesen aber am nächsten Tag aus der Ferne bestaunen. Schlussendlich muss man auch sagen, dass wir Glück hatten. So werden 60% der Flüge ganz abgesagt aufgrund der unberechenbaren Wetterverhältnissen. 

In Queenstown, die Actionhauptstadt Neuseelands, kommen Adrenalinjunkies voll auf ihre Kosten. Nach dem Reinfall mit dem Mountainbiken in Whistler wurden wir in Queenstown entschädigt. Der Bikepark mit der Skyline Gondola war genial. Auch die Bikes und Ausrüstung waren super und das Wetter war traumhaft. Weiter versuchten wir uns mit Kajaken und unternahmen eine Schifffahrt auf dem Lake Waikatipu. Man könnte hier auch gut eine ganze Woche verbringen, denn es gibt so viel zu erleben.

Für uns hiess es aber weiter zu eine der atemberaubendsten Landschaften der Welt: Milford Sound. Die Bootsfahrt durch den Milford Sound war unbeschreiblich. Zudem sahen wir auch noch zwei Pinguine an der Küste. Man muss sagen, dass sich in dieser Region der Südinsel die Höhepunkte die Klinke in die Hand geben. Einen Tag später ging es nach Te Anau, wo uns ein Schiff zu einer Glühwürmchenhöhle brachte. Auch dies eine eindrückliches Erlebnis. Leider gibt es davon keine Fotos:(

Via Invercargill, die Catlins Region und Owaka ging es der Südküste entlang nach Dunedin. Unterwegs gab es wieder diverse Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Am Roaring Bay konnten wir unteranderem 4 Gelbaugenpinguine beobachten. Wir hatten wie so oft auf unserer Reise wirklich Glück mit den Tieren. 

Im Zentrum von Dunedin sah man gut, dass es einmal die grösste und reichste Stadt Neuseelands war. Die Innenstadt ist in einem Achteck angelegt und wirklich hübsch mit den vielen alten Gebäuden. Am eindrücklichsten ist sicherlich der Bahnhof. Vor Dunedins Haustüre liegt die Otago Peninsula mit dem einzigen Schloss Neuseelands, welches wir besichtigt haben. Weiter haben wir auf der Halbinsel ein Zentrum für Albatrosse besucht (dort wird beim Ei ausbrüten etwas nachgeholfen, die Vögel sind aber frei). Es ist der einzige Nistplatz der Royalalbatrosse weltweit. Die Vögel mit einer Spannweite von bis zu 3 Metern sind wirklich eindrücklich. Am Anfang sah es so aus, als könnten wir die Vögel nur am Boden beim brüten bestaunen. Doch dann kamen zwei dieser mächtigen Vögel mit einer enormen Geschwindigkeit gleitend vom offenen Meer her. Die Landung gehört nicht zur Kernkompetenz dieser Vögel. Nachdem die Jungen das Nest verlassen haben, landen sie nämlich etwa 5 Jahre!!! nicht auf dem Land, sondern nur auf dem Meer. Aber im dritten Anlauf glückte die Landung (siehe Videos).  Wiederum hatten wir wirklich Glück. Es ist natürlich auch eine Einstellungssache. Einige Leute würden sagen, wir haben nur 4 Pinguine gesehen oder nur 2 fliegende Albatrosse und dies aus weiter Entfernung. Aber solchen Leuten fehlt auch ein realistischer Bezug zur Natur. Wir sind ja nicht im Zoo, sondern beobachten die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Dies ist eine ganz andere, viel intensivere Erfahrung und stärkt auch das Bewusstsein für die Natur. Leider hatten wir auch eine unangenehme Überraschung. Wir hatten eine relativ grosse Delle von einem anderen Auto im Kotflügel :/ Bei der Abgabe des Autos durften wir 5200 Dollar bezahlen… zum Glück haben wir von der Versicherung alles zurückbekommen. Also alles gut:)

Weiter ging es der Ostküste entlang, dann ins Landesinnere zum Mount Cook National Park. Der Mount Cook ist der höchste Berg Neuseelands mit 3700 m.ü.M. Unterwegs gibt es zwei Sehenswürdigkeiten besonders zu erwähnen. Einerseits die Moeraki Boulders. Es sind viele grosse und kleine, fast symmetrische Steinkugeln an einem Strand. Einige sahen aus wie Fussbälle. Als zweites muss man das Städtchen Oamaru hervorheben mit seinem erhaltenen Viktorianischen Hafenviertel. Wenn man durch die alte Hafenstrasse marschiert, fühlt man sich in einer anderen Zeit. Nur die abgestellten Autos rauben etwas die Illusion. Zudem besuchten wir dort die Scotts Brewery, ein wirklich cooles Brauereirestaurant (Siehe dazu auch den Drinkblog). 

Im Mount Cook NP machten wir eine 10km Bilderbuchwanderung durch die neuseeländische Landschaft zum Hooker Lake. Dort hat man eine super Aussicht auf Mount Cook mit See und Gletscher im Vordergrund. Zudem lagen kleine Eisberge vom Gletscher im See. Dieses Phänomen konnten wir dann auch nochmal im Tasman Lake bestaunen. Diese Wanderung war zwar kurz, aber mit 331 Treppenstufen (Roland hat gezählt… und geflucht, als er wieder Atem hatte:)) relativ intensiv. 

Schliesslich ging die Reise weiter nach Lake Tekapo. Es handelt sich um ein Lichtschutzgebiet, welches das Mt. John Observatorium beherbergt. Wir haben dort eine Nachttour gebucht, um die Sterne zu beobachten. Die erste Nacht war leider bewölkt. Wir standen zwar um 1 Uhr nachts auf und gingen zum Büro des Tour-Anbieters, doch wir beschlossen die Tour zu verschieben. Unter diesen Umständen hätte man «nur» das Observatorium (aktive Forschungsstation) besichtigt. Sicher interessant, aber für den Preis nicht unbedingt was uns interessierte. Zudem auch nicht so einfach auf Englisch, wenn die Astronomie in Deutsch schon schwierig zu verstehen ist. Wir sind am nächsten Tag auf den Berg mit dem Observatorium. Von hier hat man eine wunderbares 360 Grad Panorama. Zudem gibt es dort im Astro Cafe super Kaffee und auch einen unglaublich leckeren Cheesecake. Die Tour am nächsten Tag war eine etwas kürzere zu einem kleinen Observatorium nur 5 Minuten ausserhalb des Dorfes. Als wir aufbrachen war es wiederum nicht wirklich vielversprechend. Doch der Himmel klarte plötzlich auf und als wir am Observatorium waren, hatten wir eine ziemlich klare Sicht auf die Sterne. Es war sehr interessant und unser Guide war so ein richtiger Nerd, der alles mit viel Witz erklärte. Man merkte richtig, wie er für die Astronomie lebt. Zudem hatte er einen ultracoolen Laser, mit dem er auf Sterne zeigen konnte. Fast so wie ein extralanges Laserschwert Es war auch spannend, durch ein richtiges Profiteleskop zu schauen und die Sterne zu beobachten. 

Den Abschluss unserer Neuseelandreise bildete die nordöstliche Küste mit Aufenthalten in Kaikoura und Christchurch. Kaikoura ist ein Hotspot für Wahlbeobachtung, entsprechend haben wir dort eine Bootstour unternommen. Aufgrund unserer Erfahrung mit White Island haben wir vorgesorgt und Tabletten gegen Seekrankheit präventiv genommen. Wir waren wirklich froh. Bereits beim Check-in stand gross geschrieben, dass das Risiko für Seekrankheit an diesem Tag sehr hoch sei. Niemand von uns hatte Probleme und wir konnten einen Pottwal, Delphine, Albatrosse und Robben beobachten. Einige Passagiere waren mehrheitlich mit Kotztüten beschäftigt. Aber die Tabletten hatten etwas Nebenwirkungen. So waren wir am Nachmittag alle so richtig erschlagen. Zurück in unserem Airbnb ging es schnell und alle waren am Schlafen. Nach einem weiteren Tag in Kaikoura, an welchen wir unter anderem das Scheren der Schafe live bestaunen konnten, ging es weiter nach Christchurch. 

Christchurch bildete den Abschluss unserer Neuseelandreise. Sicherlich die speziellste Stadt aufgrund der tragischen Vergangenheit. Das schwere Erdbeben von 2011 prägt das Stadtbild noch heute. Im Herz der Stadt immer noch die Ruine der Kathedrale. Wenige Meter davon entfernt neue hochmoderne Stadteile, daneben leere Flächen und natürlich auch Baustellen. Hier hiess es auch Abschied nehmen. Ulla und Roland flogen zurück in die Schweiz….. und wir weiter nach Australien.

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