Washington

Nachdem eher bescheidenen Wetter in Lima sind wir mitten in einer Hitzewelle in Washington eingetroffen. So schön Südamerika auch ist, war es doch schön wieder in der westlichen Welt angekommen zu sein. Es ist halt alles etwas einfacher… Sprache, ÖV, Einkauf, generell weniger dreckig und das Klopapier darf man wieder in Klo werfen :) Wir mussten feststellen, dass bei 38 Grad im Schatten Sightseeing fast so anstrengend ist wie in der Höhe Wandern. Wir verzichten darauf, jede Sehenswürdigkeit und alle Denkmäler aufzuzählen – Washington besteht ja mehrheitlich aus solchen. Und wenn die Amerikaner in Etwas viel Erfahrung haben, ist es Denkmäler für gefallene Soldaten und Präsidenten zu errichten. Es war generell spannenden alles «live» zusehen, was man von Bildern und TV kennt. Washington hat uns aber auch als Stadt sehr gut gefallen. Die Stadt ist nicht zu gross und zudem sind viele Gebäude unter Denkmalschutz was verhindert, dass riesige neue Wolkenkratzer im Zentrum gebaut werden. Die alten aufgewerteten Gebäude verleihe der Stadt viel Charme. Washington ist auch eine «happy hour» Stadt mit vielen Bars und Pubs. Gleichzeitig aber auch gesundheitsbewusst mit vielen Fitnessstudios und gesundem Essen. Ein Guide hat mal gemeint der Tagesablauf sei folgendermassen: Arbeiten, Trinken, Fitness – work hard, play hard! Nachdem wir im Pub das Ausscheiden der Schweiz gegen Schweden mitverfolgt haben:( , ging es per Greyhound Bus nach New York. Somit mussten wir jetzt nicht mehr die Aktivitäten rund um die Schweizer Spiele planen.

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New York

Als wir von Weitem das erste Mal die Skyline von Manhattan gesehen haben, war das schon speziell. Von keiner Stadt hat man schon so viel gesehen und gehört, aber war doch noch nie dort. So erinnern viele Schauplätze an Kevin allein in New York. Wir haben über Airbnb ein Apartment in Mannhatten an der Upper Eastside nahe dem Central Park gebucht. Es erfüllte voll und ganz seinen Zweck. Kein Luxus und auch kein direktes Sonnenlicht, aber relativ gross im Gegensatz zu einem Hotel und weitaus günstiger. Im Gegensatz zum Hotel war es einfach auch cool für kurze Zeit ein Apartment in New York zu «besitzen». Enorm eindrücklich war der Besuch von Ground Zero. Wir haben eine geführte Tour beim Denkmal gemacht und man bekamen einige Male Gänsehaut, wenn man die Namen und Geschichten hörte. Unvorstellbar wie es gewesen sein muss, als die riesigen Türme hier einstürzten. Ausser das Denkmal erinnert nichts mehr an die reisige Zerstörung vom 11. September 2001. Ein cooles Erlebnis war die Walkingtour durch Brooklyn und im Speziellen der Besuch eines richtigen Boxtraining Studios, wo unteranderem auch Muhammed Ali trainierte und sich mit seiner Unterschrift verewigt hat. Zudem verbrachten wir auch den 4. Juli in New York und konnten das gigantisch Feuerwerk am East River bestaunen. Zusammen mit gaaaanz gaanz viel anderen:) Ein weiteres Highlight war die Velotour durch den Central Park. Eine ruhige Oase in der Stadt die niemals schläft. Aber auch New York Pizza und Cheesecake durften nicht fehlen. Den krönenden Abschluss bildete eine Bartour durch das New Yorker Trendquartier Williamsburg am Freitagabend. Am Samstag sind wir wie richtige New Yorker mit einem Hangover erwacht und haben uns am Quartierladen frische New Yorker Bagles geholt. Wobei jemand von uns beiden noch nicht in der Lage war Nahrung aufzunehmen. Kleiner Tipp: es war nicht Daniel ;) Auf der Busfahrt nach Boston hatten wir etwas Zeit uns zu erholen. Wobei es für Larissa eine echte Tortur war ;) Wir sind halt definitiv keine 20ig mehr.

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  • #1

    Jean Roulling (Montag, 06 August 2018 15:45)

    Könnt ihr die vielen schönen Eindrücke überhaupt so schnell geistig verarbeiten.
    Beste Grüsse aus Luxemburg und habt noch viel Spass

Boston

Vom Mannhatten ging es in die typisch amerikanische Vorstadt. Wir haben uns wiederum ein Apartment über Airbnb gebucht und es war wirklich wunderschön. Wir fühlten uns wie zu Hause. Wir waren wie gesagt nicht direkt in der Stadt, sondern in der Vorstadt oder wie es die Amerikaner nennen: Suburbs. Es war wirklich eine sehr gute Gegend wie man sie halt aus Filmen kennt mit den Häuschen und Vorgärten. Es war uns eigentlich gerade recht nach dem Marathon Programm in New York eine ruhigere Umgebung zu haben. Zudem waren wir mit der Strassenbahn in 20 Minuten im Zentrum. Wir mussten feststellen, dass es nicht mehr so einfach ist wie in Südamerika , wo man billige Unterkünfte kurzfristig buchen konnte. Wir sind in Nordamerika im der Hochsaison unterwegs und viele bezahlbare Unterkünfte waren schon ausgebucht. Wir mussten somit wieder anfangen, früher zu planen. Boston hat uns super gefallen. Danke auch Dominik Güntensperger für die vielen Tipps. Boston ist eine kleinere Stadt mit einer um so grösseren Geschichte. Die vielen Ereignisse in der Region waren der Ursprung für die Unabhängigkeit der USA. Wenn man durch gewisse Quartiere läuft, wägt man sich in einer anderen Zeit. Ein Highlight war der Besuch des Baseballspieles der Red Sox im Fenway Park, dem ältesten Baseballstadion der USA, welches noch von einem Team in der obersten Liga genutzt wird. Baseball selber ist ja eigentlich ein Sport welcher nicht so in die moderne Zeit passt. Die Spiele dauern lange und es passiert meist längere Zeit wenig. Aber die Stimmung ist gleichwohl super und man trifft sich zum Bier und Hot Dog mit Kollegen oder der Familie. Wenn man ein Stück der Amerikanischen Kultur erleben will, sollte man ein Baseballspiel im Stadion mitverfolgen. Auch wenn man die komplizierten Regeln nicht versteht. Und wenn man die Wahl hat, dann sollte man es in Boston tun. Die Walking Tour durch die Elite Universität Harvard war auch grossartig. Der Campus ist riesig und wunderschön. Das Wissen und die Macht scheinen fast greifbar. US Präsidenten haben hier die Schulbank gedrückt und Facebook fand in einem der Gebäude seinen Ursprung. Boston ist zudem stark irisch geprägt, was man an der hohen Pub-Dichte unschwer feststellen kann. So steht natürlich auch die älteste Taverne der USA hier. Von Boston ging es dann per Mietauto weiter.

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New England

Viele Amerikaner, welche wir unterwegs getroffen haben, schwärmten von New England. Die Region umfasst die Bundesstaaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont. Boston ist die grösste Stadt der Region. Wobei 2 Staaten immer wieder genannt wurden: Maine und Vermont. Wir wollten uns selber davon überzeugen. Nach einem Shopping-Tag in einer Outlet-Mall (allzu viel kann man ja nicht kaufen, wenn der Platz im Koffer und das Budget begrenzt ist) machten wir halt in Portland (Maine). Es war ein Zwischenstopp zum Acadia Nationalpark. Es gibt unsere Meinung nach zwei Gründe Portland zu besuchen. Da ist einerseits der Leuchtturm «Portland Head Light». Nicht dass wir riesige Fans von Leuchttürmen wären, aber die Gegend sieht aus wie aus dem Bilderbuch; als hätte es Bob Ross höchstpersönlich gemalt. Der zweite Grund sind die Lobster Mac and Cheese (!!!!) im DiMilo’s. Daniels neues Lieblingsgericht. Allgemein bietet Portland viel für Feinschmecker. Massenhaft Restaurants (speziell Meeresfrüchte und Hummer), aber auch Bars mit eignen Micro-Brauereien und -Destillerien. Es ist eine hübsche Hafenstadt, aber kein «Must-See», wenn man nicht viel Zeit hat.

Wie erwähnt war aber unser Hauptziel in Maine der Acadia Nationalpark. Das Erholungsgebiet an der Atlantikküste von Maine liegt zum grössten Teil auf einer Insel (Mount Desert Island). Die Landschaft ist geprägt von Wäldern, felsigen Stränden und gletschergeformten Granitgipfeln. Dass macht den Park so speziell. Wenn man im Park wandert, fühlt man sich wie tief in einem grossen Wald in den Bergen, doch man ist vom Meer umgegeben und nicht wirklich hoch. Wir hatten uns eine kleine Holzhütte auf einem Campingplatz gemietet. Mit unserem kleinen Toyota Hybrid kamen wir uns winzig vor neben den riesigen Wohnwagen der Amerikaner. Es waren teilweise halbe Häuser auf Rädern. Zudem ist es auch lustig, dass wir ausgerechnet in den USA, der SUV Hochburg, das erste Mal mit einem Hybrid gefahren sind. Die Campinganlage war wunderschön und sauber und unsere Hütte mit kleiner Veranda sehr idyllisch. Leider hatte es aber weder Decken, noch Kissen oder Bettwäsche. Doch in Südamerika hatten wir gelernt zu improvisieren. So hatten wir mit unseren Badetüchern, einem Seidenschlafsack, einem Sarong und zwei Nackenkissen die Bettwäsche erstetzt. Da es in der Nacht recht kühl wurde, kamen die Thermounterwäsche und die Alpakasocken wieder zum Einsatz. Doch die 3 Nächte waren nicht sehr erholsam, war doch auch die Matratze sehr dünn und es fühlte sich an, als würde man auf einem Holzbrett schlafen. Der Nationalpark ist verhältnismässig klein aber wunderschön. Da wir zwei Tage Zeit hatten, konnten wir zwei grössere Wanderungen etwas fern ab von den Touristen Hotspots machen. Wer in den USA war weiss, dass man praktisch alles mit dem Auto erreichen kann. So ist es (leider) auch in den Nationalparks. Man kann einen Rundweg befahren und an diversen Stopps halt machen. Entsprechend hat es dort viele Leute. Nur ein Bruchteil nutzt die vielen wunderschönen Wanderwege. Man kann die Aussichten und Natur in völliger Ruhe geniessen und hat die wirkliche Idylle, welche man ja eigentlich sucht. Eine Wanderung führte uns über den Cadillac Mountain, die höchsten Erhebung an der US-amerikanischen Ostküste mit Sage und Schreibe 470 Metern:) Da waren wir von Südamerika anderes gewohnt. Am letzten Abend gönnten wir uns ein Nachtessen in Bar Harbor, dem grössten Ort im Nationalpark. Ein kleines hübsches Städtchen in der Bucht mit guten Restaurants und auch super Ice Cream!

Die nächste Stopp war der White Mountains National Forest in New Hampshire. Wir waren froh in unsrem Hostel wieder ein bequemes Bett zu haben. Es war das schönste Hostel, dass wir bisher auf all unseren Reisen hatten. Saubere und top eingerichtet Küche und einen gemütlichen Gemeinschaftsraum mit Platenspieler und vielen alten Schallplatten. Das Wetter war am ersten Tag nicht schön, weshalb wir mal einen Ruhe- und Planungstag eingelegt haben. Zudem gingen wir ins lokale Provinzkino. Es gilt «first come first serve»; also keine nummerierten Sitzplätze. Daher hiess es für uns erste Reihe ;). Da wir nur noch einen Tag hatten um die Natur zu bewundern, wollten wir es gleich richtig machen und entschieden uns für die Wanderung «Franconia Ridge Loop». Gemäss National Geographic eine der schönsten Wanderungen auf der ganzen Welt. Aber diese ist kein Sonntagsspaziergang mit knapp 14km und 1'100 Höhenmeter. Aber es ist wirklich eine der schönsten Wanderungen die wir gemacht haben. Die Gratwanderung über 3 Gipfel mit einem atemberaubend 360 Grad Panorama ist der Lohn für den steilen Aufstieg und einfach nur spektakulär. Einzig der doch sehr starke und kalte Wind war etwas mühsam.

Nächster halt war der Green Mountains National Forest in Vermont. Dort verbrachten wir die Nacht im Vintage Motel ganz idyllisch gelegen und richtig altmodisch eingerichtet. Der Inhaber gab uns sogar kostenlos ein Zimmer-Upgrade. Es gab ein grösseres Zimmer mit Sicht auf die Natur und somit nicht gegen die Strasse. Bei perfektem Wetter ging es am nächsten Tag zum Biken nach Mount Snow. In dem Skigebiet fanden 1995 die ersten Winter X-Games überhaupt statt. Wenn man die Grösse des Wettbewerbs heute sieht, hätte es keinen Platz mehr. Das Skigebiet ist eher klein aber sehr hübsch. Zudem hat es einen Bikepark mit vielen Trails welche für jeden etwas bieten. Die Zeit verging wie im Flug. Zudem bekamen wir top Ausrüstung mit super Bikes, welche noch praktisch neu waren. Was will das Biker-Herz mehr: top Wetter, super Bikes und abwechslungsreiche Trails!

Am nächsten Tag ging es weiter in den Norden von Vermont nach Stowe. Unterwegs machten wir halt in Woodstock. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit jener Farm in New York State, wo 1969 das berühmte Festival stattgefunden hat. Woodstock in Vermont gilt vielmehr als „prettiest small town in America“. Die Häuser sind auch dank der Hilfe des Milliardärs Rockefeller schön herausgeputzt. Einen weiteren Halt machten wir in Montpelier, der Hauptstadt Vermonts. Es ist die kleinste Bundesstaatshauptstadt der USA. Aber das Highlight war der Stopp an der Glace-Fabrik von Ben & Jerry’s in Waterbury. Eine kurze Tour zeigte ein Teil der Fabrik und im Anschluss gab es natürlich noch viel leckere Ice Cream! Es gibt zudem auch einen Friedhof mit allen Geschmackssorten, welche nicht mehr produziert werden. Sehr originell :)

In Stowe war leider das Wetter nicht sehr gut an beiden Tagen. Wir haben dann am weniger schlechten Tag gleichwohl Bikes gemietet und sind fast 5 Stunden durch den Cady Hill Forest gefahren. Am Anfang war es etwas harzig und wir kamen uns wie totale Anfänger vor. Da war wie erwähnt das Wetter. Es hat geregnet und somit war auch das Terrain rutschig. Wir sind beide Schönwettersportler ;) Dann waren da die Enduro Bikes welche am Anfang von der Geometrie völlig ungewohnt waren im Gegensatz zu den Downhill-Bikes zwei Tage zuvor. Aber es waren auch hier super Bikes mit top Komponenten. Zudem brauchte es am Anfang etwas Zeit bis wir das System der Trails verstanden haben. Aber nachdem wir uns an das Gebiet, das Wetter, das nasse Gelände und die Bikes gewöhnt hatten, machte es sehr viel Spass. Man hat ein ganzes Trailnetz und die meisten Trails kann man in beide Richtungen fahren. Aber es gab auch ein paar Trails die man nur abwärts fahren durfte mit Sprüngen und Steilwandkurven. Weil man immer wieder selber hinauffahren mussten, war es auch körperlich doppelt anstrengend. Am zweiten Tag haben wir uns erholt (der A**** tat uns beiden weh) und mit der Planung unsere Reise durch Alaska/Westkanada verbracht. Nach etwa 7 Stunden hatten wir dann endlich unsere Route für Alaska geplant und das eine oder andere vorgebucht.

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Ostkanada

Von Stowe ging es nach Québec in Kanada. Wir waren schon etwas nervös beim Grenzübertritt mit dem Auto, da wir in der Schweiz fleissig die Doku-Serie «Border Patrol Canada» geschaut haben. Aber es ging alles super einfach. Québec ist einfach nur eine wunderschöne Stadt. Die schönste Altstadt die wir je gesehen habe. Die ganzen Stadtmauern sind noch intakt und das eindrückliche Fort bzw. die Zitadelle von welcher man einen wunderschönen Ausblick hat. Und auch kulinarische wurde wieder viel geboten. Wie ihr ja als fleissige Leser des Blogs wisst, sind wir gutem Essen nicht abgeneigt. Für alle Liebhaber von Softeis und Schokolade ist ein Besuch bei Chocolato Pflicht. Das Softeis wird in flüssige Schokolade getunkt und es gibt dutzende Sorten von weiss bis schwarz oder auch zB. Kaffee- und Erdnussschokolade. Das Ganze noch in Oreo-Streuseln gebadet: ein Traum! In Kanada ist natürlich auch Ahornsirup allgegenwärtig. So hatten wir Ahornsirup-Popcorn als Snack und zum Abendessen wunderbar zarte Spareribs mit einer Ahornsirup-Speck-Marinade.

Von Québec führte uns die Reise nach Montréal. Auch dort hatten wir wieder ein cooles Apartment über Airbnb beim Parc La Fontaine. Den Park haben wir für sportliche Betätigung genutzt. Wirklich ein schöner Park mit einem kleinen See und diverseren Sportanlagen für Fussball, Baseball, Basketball, Tennis und Beachvolleyball. Der Park war am Wochenende bei schönstem Wetter voll mit Leuten und es herrschte eine super Atmosphäre. Montréal als Stadt fanden wir aber nicht so speziell. Es hat zwar eine schöne Altstadt mit schönen historischen Gebäuden, aber im Gegensatz zu Québec nicht sonderlich speziell. Der Aufenthalt war aber trotzdem super abwechslungsreich. Einerseits den Spaziergang auf den Mont Royal, dem Hausberg mit wunderbarer Sicht auf Downtown – ähnlich wie der Üetliberg in Zürich. Was man unbedingt gesehen haben muss ist der Olympiapark. Nicht weil er besonders schön ist, aber doch eindrücklich. Die Spiele fanden im Jahr 1976 statt und für die damalige Zeit war die Architektur sehr futuristisch. Der Park ist immer noch zugänglich aber man bemerkt natürlich das Alter schon etwas. Sehr vorbildlich wie das ganze Areal immer noch gepflegt und genutzt wird. Andere Beispiel aus jüngerer Zeit bei denen sie Stadien zu Ruinen werden, könnten sich eine Scheibe abschneiden. Das Highlight ist die Fahrt auf den Olympiaturm mit der spektakulären Aussicht auf ganz Montréal inkl. Mont Royal. Wir waren am Tag bereits am Ausgangsviertel vorbei spaziert und wollten die Atmosphäre am Abend erleben. Gestartet sind wir aber am alten Hafen und haben uns beim Mac and Cheese Festival verpflegte. Als wir aufbrechen wollten, zog eine kurze aber heftige Gewitterfront mit wasserfallähnlichem Regen über die Stadt. Wir haben uns zwar unter einen Unterstand gestellt, doch der Wind war so stark, der Regen kam von allen Seiten und wir waren innert Minuten völlig durchnässt. Als wären wir mit den Kleidern in den Brunnen gesprungen. Wir waren immerhin nicht die einzigen ;) Somit fiel der Ausgang wortwörtlich ins Wasser. Montréal ist zwar nicht so speziell vom Stadtbild, bietet aber viel Unterhaltung. Zudem ist es auch ein Sportstadt mit vielen erfolgreichen Teams, welche in den obersten Ligen Nordamerikas spielen. Zudem finden auch viele Events wie Konzerte und Festivals statt. Und auch das Nachtleben bietet anscheinend viel, was wir aus erwähnten Gründen nicht selber beurteilen konnten.

Von Montréal ging es weiter in die kanadische Hauptstadt Ottawa. Es hat uns besser gefallen als Montréal, aber man hat als normaler Touri die Stadt in einem Tag erkundet. Die Stadt ist wunderbar mit dem Fahrrad zu erkunden. Bei schönstem Wetter sind wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Mietfahrrädern am Ufer des Ottawa River abgefahren und haben noch eine längere Fahrt dem Rideau-Kanal entlang gemacht. Die Fahrradwege sind top ausgebaut und meistens von der Strasse separiert, so kommt man sich nicht in die Quere und kann ohne grossen Stress auch durch die Stadt «cruisen». Am Abend fand noch eine Lichtershow statt. Die Geschichte Kanadas von den Ureinwohnern bis heute wurde auf das imposante Kanadische Parlamentsgebäude projiziert mit Musik und entsprechendem Kommentar in Französisch und Englisch. Als am Schluss noch die kanadische Hymne - gesungen von einem kleinen Mädchen - gespielt wurde, das Gebäude in rot/weiss mit dem Ahornblatt erstrahlte und alle Leute sich erhoben, war das schon Gänsehautstimmung. Wirklich ein wunderbares Erlebnis.

Der nächste Halt war der Algonquin Provincial Park. Obwohl wir jetzt nur ein paar Tage in städtischen Gefilden waren, waren wir doch froh wieder in der Natur zu sein. Nicht dass wir weniger aktiv wären oder mehr schlafen würden; im Gegenteil. Aber das Wandern oder Biken in der Natur ist eine Aktiverholung für Körper und Geist. Insgesamt hatten wir zwei volle Tage im Park. Am ersten Tag haben wir eine schöne Rundwanderung gemacht, auf welcher wir immer wieder wunderschöne Ausblicke auf den Park und die Seen hatten. Wir mussten einzig feststellen, dass nicht etwa der Bär oder der Wolf das aggressivste Tier im Wald war, sondere die Mücken. Trotz Antimückenspray glich der Rücken von Dani einem Schlachtfeld. Anschliessend haben wir uns im Lake of Two Rivers abgekühlt und das schöne Wetter genossen. Dort hatte es zum Glück fast keine Mücken und es war einfach herrlich. Aufgrund der etwas unbestimmten Wetterprognosen für den zweiten Tag, haben wir uns für 3 Kurzwanderungen entschieden. Total waren es ca. 7km. Die erste Wanderung (Beaver Pond Trail) führte an 2 Teichen vorbei, wobei Pond (Englisch für Teich) doch etwas untertrieben war. Schon erstaunlich, dass diese nur durch das Bauen von Dämmen der Biber entstanden sind. Der Weg führt auch an einem eindrücklichen Biberdamm vorbei. Es war wirklich spannend dieses Meiserwerk der Natur von Nahem zu betrachten. Leider konnten wir keine Biber entdecken. Auf den Wanderungen kamen auch die allgegenwärtigen Streifenhörnchen sehr nahe, was Larissa sehr gefiel, da sie dies so herzig findet. Nach der 3. Wanderung war es doch noch etwas früh am Nachmittag. Wir habe dennoch entschieden Feierabend zu machen, es war ja schliesslich Freitag. Im übrigen hatten die Wetterprognosen alle nicht recht, es blieb den ganzen Nachmittag schön und heiss. Wir haben das Wetter mit einem gemütliche Apéro genossen. Wie gesagt, es war ja schliesslich Freitag.

Von der Natur ging es in die Grossstadt Toronto. Die Stadt machte es uns nicht gerade einfach. Da war die etwas mühsame Wohnsituation. Wir hatten zwei Einzelzimmer in zwei verschiedenen Etagen. Dies nicht etwa weil wir uns nach gut 4 Monaten auf die Nerven gingen. Es war schlicht die Option mit der besten Preis/Leistung. So hatten wir zwei kleine «Zellen» in einem Studentenwohnheim. Larissa erinnerten die Zimmer an die Psychiatrie  (aus beruflichen Erfahrungen :)). Larissa hatte auch zu Beginn ein etwas beängstigendes Erlebnis als auf ihrem Stock. Ein Halbstarker spazierte umher und spielte mit seinem Klappmesser.Als er Larissa dann ansprach war ihr schon nicht mehr so wohl. Komischer Typ... Vielleicht doch ein wenig Psychiatrie. Aber immerhin war es recht zentral gelegen und auch das Frühstück war inbegriffen. Es war Samstagabend und in unsere Unterkunft nicht so gemütlich, so machten wir uns auf zum Distillery District. Wir liefen los und merkten rasch, dass es doch recht viele komische Leute und auch Obdachlose hatte. Wir haben halt einfach die schnellste Route genommen. Wir machten dann einen Umweg über Downtown, da es ums etwas unwohl wurde. Es hatte auch generell für Grossstadtverhältnisse eine recht hohe Dichte an schrägen Vögeln und Obdachlosen. Wie wir bei der Sightseeing Tour am nächsten Tag erfuhren, ist Toronto das San Francisco Kanadas. Es haben sich viele Hippies angesiedelt. Einige scheinen etwas in der Zeit hängen geblieben zu sein. Auch wenn dies jetzt negativ tönt, hat uns Toronto sonst gefallen. Die Skyline mit dem CN Tower ist beeindruckend. Zudem liegt die Stadt  wunderschön am riesigen Ontario Lake. Es hat viele coole Viertel. Speziell schön sind der Hafen und der Distillery District. Zudem fand noch das grösste Food Truck Festival Kanadas statt. Wir haben dort einheimische Spezialitäten wie Poutine (Kanadas Version der Dönerbox) und Beaver Tails (Süssspeise) probiert. Da es recht heiss war, wollten wir eigentlich noch im See baden gehen. So mieteten wir Bikes von dem Städtischen Velostationen. Das System und auch die Fahrradwege in der Stadt waren super. Leider zog aber eine Gewitter über die Stadt. So waren wir nass von Kopf bis Fuss auch ohne je im See gebadet zu haben.

Die vorläufig letzte Etappe in Kanada bildeten die Niagarafälle. Wir dachten eigentlich die Wasserfälle seien die Hauptattraktion. Doch wenn man durch Clifton Hill läuft, bewegt man sich aus einem Mix aus Mini Disneyland und Mini Las Vegas mit riesigen Hotels, Casinos, Eventgastronomie und vielfältigem Unterhaltungsangebot. Im ersten Moment ist es fast etwas schade. Bevor man die Wasserfälle gesehen hat, ist man so mit Reizen überflutet, dass man die Schönheit und Wucht der Wasserfälle gar nicht so würdigen kann. Aber dies ist nur der erste Moment und je länger man dort ist, je eindrücklicher wird das Naturspektakel. Man muss unbedingt eine Schifffahrt buchen, auch wenn es vielleicht etwas abschreckt. Da ist die relativ lange Schlange von Menschen. Wir dachten, dass wir 3 Stunden anstehen müssen. Aber in 45 Minuten waren wir auf dem Schiff. Zudem sehen die Schiffe voller Menschen in Regenponchos etwas ungemütlich aus. Aber wenn man dann mit dem Schiff in die Horseshoe Falls fährt und einem das Wasser ins Gesicht peitscht und der tosende Lärm der Wassermassen alles übertönt, dann scheinen plötzlich all die Hoteltürme ganz klein und unscheinbar. Zudem sollte man auch unbedingt die Wasserfälle von oben betrachten. So sieht man das Naturwunder in seiner vollen Pracht. Da ein Zimmer mit schöner Sicht auf die Wasserfälle nicht in unserem Budget lag, gingen wir auf den Skylone Tower. Wir sind während der Dämmerung gegangen und konnten so von oben noch das Lichtspektakel bestaunen. Das Feuerwerk (in der Hauptsaison täglich) haben wir schliesslich wieder von unten betrachtet. Ein wirklich magischer Ort, auch wenn man das Drumherum etwas dezenter hätte halten können.

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Chicago

Wir sind mittlerweile schon mehrfach in die USA eingereist. Auf unserer jetzigen Reise bereits zweimal. Wir wissen, dass am Zoll diverse Fragen gestellt werden und in unserem Fall auch etwas mehr. Doch einen so mühsamen und arroganten Zollbeamten wie bei der Einreise auf unserem Weg nach Chicago hatten wir noch nie. Daniel erklärte ihm alles. Er meinte dann nur, wir hätten ja in der Schweiz weder Haus noch Kinder, also nichts weshalb es sich lohnt in die Schweiz zurückzukehren. Sein Kommentar dazu: Why would I let you in?? In einem unglaublich arrogantem Ton. Wie sei es denn möglich, dass wir so lange Reisen können. Daniel hätte fast gefragt, ob er denn wisse, wo die Schweiz liegt und wie das Leben dort ist. Wenn wir mal Sozialfälle werden, dann sicher in der Schweiz und nicht in den USA. Zudem hatten wir ja beide ein Visum für die USA. Nachdem Daniel noch die Angaben zu den Flugtickets gezeigt hatte, blättert er nochmal in den Pässen und wünschte uns, nach einer gefühlten halben Stunde, mit mürrischem Ton eine gute Reise. Ein wahrlich herzliches Willkommen. Die ganze Geschichte müssen wir dann mal erzählen, das kann man nicht schreiben:)

In Chicago gaben wir unseren kleinen Hybrid-Flitzer wieder ab, nachdem wir 5 mal um den Block gefahren sind und die Rückgabestelle nicht fanden:). Von Boston haben wir mit ihm knapp 6'000 Kilometer zurückgelegt und pro Kilometer ungerechten nur 3 Rappen für Benzin bezahlt ;) In Chicago waren wir wiederum in einem Apartment über Airbnb einquartiert. Der Gastgeber war wirklich top. Er hat uns alles gezeigt und viele Tipps gegeben. Man muss auch erwähnen, dass am vergangenen Wochenende in Chicago 30 Schiessereien stattfanden, die insgesamt 12 Tote und mehreren Verletzten forderten. Es war das blutigste Wochenende seit über 2 Jahren und omnipräsent in den amerikanischen Medien. Wir waren schon etwas verunsichert, da wir in einer Gegend etwas ausserhalb waren, die auch nicht die allerbeste ist. Aber unser Gastgeber hat uns die Angst genommen. Seine Enkeltochter war ebenfalls dort und er würde nicht mehr dort leben, wenn es wirklich unsicher wäre. Man muss halt wie immer in einer Grossstadt die nötige Vorsicht an den Tag legen. Chicago war uns von Anfang an sehr sympathisch. Eine Stadt mit wunderbarer Architektur und wunderschön gelegen am Lake Michigan und Chicago River. Der Höhepunkt war aber dass Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegen von Daniel am Samstagabend. Beide waren nur vorübergehende auf einem sogenannten Secondement in der Schweiz. Einer von ihnen ist in Chicago aufgewachsen. So lernten wir Chicago auch abseits des «Loop» kennen. Zum Essen ging es zu Al’s Beef und es gab ein Beef Sandwich, welches in Bratensauce getaucht wird. Eine Spezialität in Chicago (Larissa fand es nicht so speziell super). Zudem waren wir in Logans Arcade. Insgesamt hat es 30 Pinball Maschinen und 47 Video Game Automaten. Es ist aber eine Bar, welche man erst ab 21 Jahren betreten darf. Ein wirklich cooler Abend. Schliesslich ging es am Sonntag mit einem leichten Brummschädel per Flugzeug nach Alaska.

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