Red Center Australien

Es gibt ja Orte, wo man sich denkt, hier könnte man auch für ein paar Monate oder gar ein Jahr leben. Alice Springs gehört definitiv nicht dazu. Da ist einerseits die enorme Hitze, anderseits scheint die «Stadt» langsam zu verfallen. Einzig die Hotelanlagen und das moderne Gerichtsgebäude scheinen etwas dagegen anzukämpfen. Hier kamen wir auch mit den Ureinwohnern, den Aborigines, in Kontakt. Und irgendwie waren sie etwas unheimlich. Manche waren etwas verwirrt und oft waren sie ziemlich verwahrlost. Man sollte ihnen auch nicht direkt in die Augen schauen aufgrund ihrer Kultur. Die Misere ist - wie so oft - die Schuld der weissen Einwanderer, welchen den Menschen zuerst alles nahmen und dann auf einen Schlag wieder alle zurückgaben. Das Ganze ist schon tragisch, vor allem wenn man sieht, wie viel besser es den Maori in Neuseeland geht. Die Kultur der Aborigines ermöglichtes ihnen auch nicht wirklich zu Arbeiten, da sie strenge regeln im Kontakt mit anderen Menschen haben. Es ist schwierig an einer Kasse im Supermarkt zu arbeiten ohne direkten Augenkontakt. So lungern sie viel herum und trinken Alkohol oder schnüffeln an ziemlich ungesundem Zeug. Natürlich trifft das nicht auf alle zu, jedoch leider auf viele. So ist Alice Springs was es eben ist: Ausgangs- und Endpunkt für Touren in das Outback. Wir haben von dort eine 5-tägige Outbacktour unternommen. Mit einem Wüstenlastwagen, wie man ihn von der Rally Dakar kennt, ging es in einer Gruppe von 12 Personen los, wobei der Grossteil nur eine 3 tägige Tour machte. Es war zwar sehr heiss, wir haben nur wenig geschlafen, aber es war ein geniales Erlebnis. Das Outback ist auf den ersten Blick eher trostlos. Aber wenn man sich darin bewegte, ist es wirklich eine unglaublich vielfältige Landschaft. Unser Guide Joe war super und erinnerte etwas an Korokodile Dundee. Nicht vom Aussehen, eher die Kleidung und seine Art und sein Wissen über die Natur und das Überleben in dieser menschenwidrigen Umgebung. Auch über die Aborigines hatte er ein breites Wissen. Das letzte Mal, als wir in Zelten schliefen, waren wir ebenfalls in einer menschenwidrigen Umgebung: auf dem Salkantay Trek in Peru. Feiner Unterschied: Dort hat es geschneit. Schon toll welche Abenteuer und Kontraste wir auf dieser Reise erleben dürfen. 

 

Den Uluru in Echt zu sehen, war eindrücklich. Manchmal ist man ja enttäuscht, wenn man eine Sehenswürdigkeit so oft auf Fotos oder im TV gesehen hat. Aber dies war nicht der Fall. Wie erwartet war es etwas touristisch, aber zum Glück hatten wir eine Tour welche etwas abgelegener Campingplätze benutze. So kann man dieses Outbackgefühl besser erleben. Es gab aber zuerst ganz luxuriös tatsächlich ein Glas Prosecco beim Sonnenuntergang am Uluru. Zudem sahen wir auch den Sonnenaufgang am nächsten Tag. Tagwache 4:15, aber das war es wert. 

Der Wasserbedarf im Outback war bei 43°C im Schatten mehr als doppelt so hoch wie normal. Joe hat dafür gesorgt, dass wir immer genügen und vor allem kühles Wasser hatten. Um uns nach den Wanderungen abzukühlen, brachte er uns zu wunderschönen Wasserlöchern, wo man wirklich in kühlem Wasser baden konnte. Eine richtige Wohltat und wir fühlten uns jeweils wie neu geboren. Wir waren zwar immer sehr früh unterwegs. Die Wanderungen starteten zwischen halb 7 und 8, aber es war trotzdem schon richtig heiss. Zwei Nächte schliefen wir zudem ohne Zelt in einem SWAG. Es ist ein spezieller Outbackschlafsack mit einer Matte drin. Wenn man mitten in der Nacht kurz aufwacht, die Augen öffnet und diesen klaren Sternenhimmel sieht, ist das ein wirklich wunderschönes Erlebnis. Larissa hatte zwar schon bedenken wegen den ganzen Krabbeltieren, Schlangen und Skorpionen, aber diese Angst war unbegründet. 

Todmüde, aber mit vielen wunderbaren Eindrücken, ging es zurück nach Alice Springs, wo wir uns auf die Klimaanlage, das Bett und die richtige Dusche freuten. Aber ja das mit der Dusche war etwas…. Wenn es über Wochen so heiss ist, gibt es auch kein kaltes Wasser mehr. So hatten wir eine heisse Dusche. Nicht gerade, dass, was wir uns erhofft hatten. Da das Red Center auch sehr staubig ist, hiess es noch waschen, und zwar alles. Unsere Rucksäcke, inklusive unserem neuen Tagesrucksack mussten gewaschen werden. Der rote Staub hat leider abgefärbt und so war unser neuer Rucksack nicht mehr hellgrün :/ Ein permanentes Andenken an das Red Center. Per Flugzeug machten wir uns am nächsten Tag auf nach Adelaide in den Süden

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