Hiroshima

Nach knapp 1.5 Stunden im Hochgeschwindigkeitszug erreichten wir Hiroshima. Die Stadt ist weltberühmt aufgrund eines der schlimmsten Ereignisse der Weltgeschichte. Hier wurde die erste Atombombe gegen Menschen eingesetzt und zerstörte die Stadt komplett. Das Stadtbild wird noch heute durch das Ereignis geprägt. Es wurde im Zentrum der Stadt, wo die Bombe 600m über der Stadt explodierte, ein Friedenspark errichtet. Dort steht auch der Atom Dom. Eine Ruine die man als Mahnmal stehen liess. Da das Gebäude aus Stein war und die Bombe praktisch direkt darüber explodierten, blieben einige Mauern stehen. Schon sehr eindrücklich und irgendwie schwer zu begreifen, was dort passierte. Wir hatten zudem wieder einmal Glück. An diesem Tag wurde das Museum im Friedenspark nach einer umfassenden Restauration wiedereröffnet. Wir waren somit unter den ersten Leuten, welche diese eindrückliche Ausstellung bewundern durften. Es sind teilweise ziemlich heftige Bilder von Toten und Verletzten zu sehen, auch von Kindern. Eine Überlebende sagte in einem Interview, sie hätte als Kind in einem Tempel ein Bild der Hölle gesehen. Im Gegensatz zu Hiroshima nach der Bombe, habe es aber auf dem Bild der Hölle noch etwas grüne Farbe gehabt. In Hiroshima gab es nur drei Farben: braun, schwarz und rot… 

Neben dem Friedenspark haben wir in Hiroshima noch das Schloss der Stadt besucht, wobei dies eher klein war im Gegensatz zu Osaka und Himeij. Wir gingen auch nicht hinein, hatten wir doch bereits das eindrückliche Himeij Castle von innen gesehen. Weiter besuchten wir den Shukkei-en Garten. Wie bereits erwähnt, sind wir richtige Fans der japanischen Gärten geworden. Der Shukkei-en Garten war einer der schönsten, welchen wir bisher besichtigt haben. Hiroshima ist zudem bekannt für seine verrückten Baseball Fans. Das lokale Team, die Carps, sind allgegenwärtig in der Stadt. Es fand ein Heimspiel statt und wir gingen auf gut Glück zum Stadion, im Wissen, dass die Tickets beliebt sind. Als wir vom Bahnhof Richtung Stadion liefen, schwanden unsere Hoffnungen, noch ein Ticket zu bekommen. Es war eindrücklich wie viel Leute komplett in Fan-Montur vom Bahnhof zum Stadion liefen. Zudem ist es erlaubt, Alkohol und Essen ins Stadion zu nehmen. Man muss das Bier einfach in Plastikbecher umfüllen. Die Leute marschierten voll ausgerüstet mit Essen und Bier zum Stadion. Vor dem Stadion gab es offizielle Ständel, wo man sein Bier in Becher umfüllen konnte. Undenkbar in der Schweiz. Wie erwartet war das Stadion mit 33'000 Zuschauer ausverkauft. Daniel war schon enttäuscht das Spektakel zu verpassen. Es ging ja nicht um das Spiel. Nach zwei Baseballspielen in den USA mussten wir feststellen, dass es nicht unser Lieblingssport wird. Aber während dem Spiel in Hiroshima wir die ganze Zeit gesungen und getanzt. Fans spielen Trompeten und riesigen Fahnen werden geschwenkt. Auf YouTube gibt es diverse Videos dazu. Aber immerhin konnten wir die Atmosphäre des Spieltags miterleben, was auch schon eindrücklich war.

Zudem unternahmen wir in einem Tagesausflug auf die Miyajima Insel. Es ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Wir schnürten nach längerer Zeit wieder einmal die Wanderschuhe und bestiegen den lokalen Berg. Eine wunderschöne Wanderung durch die idyllische Natur bei der wir auch ein paar Hirschen begegneten. Wie im Bilderbuch, fast schon kitschig. Als wir näher zur Aussichtsplattform liefen, wurde es immer lauter. An diesem Tag hatte es dutzende Schulklassen vor Ort. Es war gerade der Beginn der Goldenen Woche und somit Schulferien (dazu im nächsten Abschnitt mehr). Miyajima hat zudem zahlreiche leckere Spezialitäten zu bieten wie frische Austern, Seeale, Reiskuchen und diverser süsse Köstlichkeiten wie zB. Gebäck mit süsser roten Bohnenpaste in der Form von Ahornblättern. Es gibt auch eine lokale Brauerei (siehe Drinkblog). Weiter gibt es ein wunderschönes Torii Gate im Meer, welches ein super Fotosujet abgibt. Es war wirklich schön, wieder einen Tag in der Natur zu verbringen.