Osaka

Osaka ist nur 30 Minuten entfernt von Koyoto, doch es liegen Welten zwischen den beiden Städten. Vom historischen Städtchen zur modernen Grossstadt. Die Einwohner hier gelten als die extrovertiertesten und verrücktesten Japans – im positiven Sinne. Entsprechend sind die wesentlichen Sehenswürdigkeiten mit dem Nachtleben verbunden. Die Viertel Dotonbori und Shin-Sekai muss man zwingend bei Nacht erleben. Es war zudem auch gerade Wochenende. So waren auch die Einheimischen unterwegs.

 

Weiter ist Osaka die Food Hauptstadt Japans. Entsprechend assen wir uns durch alle lokalen Spezialitäten:

·         Takoyaki: Golfballgrosse Teigkugeln gefüllt mit einem Stück Tintenfisch und darüber japanische Mayonnaise und eine Spezialsauce

·         Okonomiyaki: Salziger Pfannkuchen mit diversen Zutaten und einer Spezialsauce werden direkt frisch gekocht auf einer Grillplatte

·         Kushikatsu: Diverse aufgespiesste Köstlichkeiten werden frittiert und in eine Spezialsauce getunkt

·         Japanisches Curry mit Udon Nudeln

Bei den Nudelgerichten gibt es zum Glück oft einen Latz. Es ist ziemlich schwierig diese mit Stäbchen zu essen, ohne die Schlürf-Technik der Japaner zu beherrschen. Diverse Spezialitäten konnte aber nur Daniel probieren, da Larissa immer noch nicht 100% fit war. Er ging auch allein an die Bar und Food Tour, da wir keine Stornierung machen konnten. Gegessen und getrunken wurde in Izakayas. Am besten sind diese zu beschreiben als japanische Pubs. Man findet primär einheimische junge Leute dort und keine Kinder bzw. Familien. Es gibt Essen, aber eher in Form von Snacks. Der Fokus liegt auf den alkoholischen Getränken, speziell auf Sake. Daniel hatte bisher nur den Sake vom Asia Store in der Schweiz probiert, welcher nicht wirklich schmeckte. Aber der Sake in Japan ist eine andere Geschichte (siehe Drinkblog). Irgendwie denkt man, die Japaner vertragen nichts, aber sie sind effektiv ein trinkfreudiges Volk. Speziell beliebt sind auch hochprozentige Longdrinks wie z.B. «Highball», welche man auch überall in Dosen kaufen kann. Auch sehr sympathisch: man darf praktisch überall Alkohol trinken, ähnlich wie in der Schweiz. Zudem gibt es auch wieder gutes Bier im Gegensatz zu China. Wobei Larissa das wässrige Leichtbier in China gut geschmeckt hat. Aber wir verweisen auf den Drinkblog für weiter Ausführung. 

Eine weitere eindrückliche und imposante Sehenswürdigkeit ist das Osaka Castle. Den Eintritt hätten wir uns aber sparen können. Die Aussicht vom obersten Stock war zwar schön, doch die restlichen Etagen waren in ein Museum umgewandelt. Es war zwar interessant, aber wir hatten gehofft, dass das Schloss auch im Inneren noch so erhalten ist, wie aus vergangen Zeiten.

Rund um Osaka gibt es aber diverse weitere Ausflugsziele, welche man gut in einem Tag erkunden kann. So besuchten wir bei schönstem Wetter Nara. Im weitläufigen Park am Fusse des Hausberges Wakakusa spazierten wir durch Japans Geschichte. Hier bestaunten wir die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdai­ji und des Kōfu­ku­ji. Die heimlichen Stars sind jedoch die rund 1200 freilebenden japanischen Sika­Hirsche. Die heiligen Tiere sind seit 1957 vom Staat erklärte Naturdenkmäler. Die Tiere sind eigentlich wild. Es gibt keine Zäune. Aber sie werden mit speziellen Keksen gefüttert – auch von uns - und es geht innen daher sehr gut. Somit haben sie keine Berührungsängste mit Menschen. Im Gegenteil, sie können auch recht frech sein. Meist aber sind sie sogar sehr höflich und verbeugen sich vor einem, wenn sie Futter möchten :)

Ein weiterer Tagesausflug brachte uns nach Kobe. Bekannt ist die Region für das Kobe-Rindfleisch, welches das teuerste und beste Rindfleisch der Welt ist. Wer jetzt (wie wir anfangs) denkt, Kobe sei ein Dorf, wo man überall Rinder sieht, die liebevoll mit Bier gefüttert und massiert werden, liegt falsch. Kobe ist eine Grossstadt mit einer schönen Hafenpromenade. Zuerst besuchten wir aber den Bezirk Nada etwas ausserhalb des Stadtzentrums. Der Nada Distrikt ist Japans führende Sake-Produktionsregion. Hier wird auch der Sake produziert, welcher am Dinner der Nobelpreisträger serviert wird. Die Gründe für die hohe Qualität sind der hochwertige Reis, reines Quellwasser und günstige Wetterbedingungen. Es gibt einen fast 4km-langen Sake Wanderweg, der an dutzenden Brauereien vorbeiführt. Wir haben aus Zeitgründen nur zwei Brauereien besucht. Wenn man den ganzen Weg macht und überall degustiert, torkelt man ziemlich sicher die letzten Meter des Weges. Schon in den beiden Brauereien gab es genug zu degustieren und dies noch gratis. Man darf nicht vergessen, dass Sake hochprozentig ist. Jedenfalls ist das Brauen von Sake im Gegensatz zum Bierbrauen gerade zu eine Wissenschaft. Es war wirklich interessant, da der Prozesse der Herstellung im Detail erläutert wurde. Zudem wurde gezeigt wie früher die Produktion ablief und wie es heute praktisch vollautomatisch funktioniert.

Zurück zum Kobe-Rind. Wir hatten ein Tisch in einem der bekanntesten Restaurants der Stadt reserviert zum Mittagessen. Wenn schon Kobe-Rind in Kobe essen, dann auch richtig. Die Möglichkeit Fleisch dieser Qualität zu geniessen, kommt sicher nicht mehr so schnell. Neben der sehr aufwendigen Zucht bestimmen auch die restriktiven Qualitätsmerkmale für echtes Kobe-Rind den Preis. Die Japaner bewerten die Qualität ihres Rindfleisches in 5 Qualitätsklassen von Stufe 5 (sehr gut) bis Stufe 1. Wir entschieden uns für die Klasse 5. Wie gesagt, wir werden nicht mehr so schnell das beste Rindfleisch der Welt so frisch essen können. Zudem wisst ihr ja mittlerweile, dass uns gutes Essen sehr wichtig ist. Das Fleisch der Rinder hat eine besonders mürbe Struktur und eine exzellente Marmorierung mit feinen Fettäderchen. Dieses Rindfleisch ist das am stärksten marmorierte Fleisch aller Rinderrassen. Wer schon mal gesagt hat, dass Fleisch sei so zart, es zergehe förmlich auf der Zunge, der hatte noch nie Rindfilet vom Kobe-Rind Klasse 5 gegessen. Dies könnte man ohne Zähne essen. Selbst Larissa als gelernte Köchin hatte noch nie so zartes Fleisch gegessen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis für unsere Geschmacksnerven. Zudem wurde Alles vom persönlichen Koch direkt vor unseren Augen auf einer Grillplatte zubereitet.

Unser letzter Ausflug von Osaka aus brachte uns nach Himeji. Bekannt ist die Ortschaft für eines der schönsten Bauwerke der Welt, dem Himeji Castle. Das Osaka Castle war schon eindrücklich, ab Himeji legt die Messlatte noch mindestens eine Stufe höher. Das Schloss ist praktisch komplett in Weiss gehalten und erstrahlt etwas surreal auf der Anhöhe. Im Gegensatz zum Osaka Castle war das Innere wirklich noch erhalten und kein Museum. So konnten wir alle Stockwerke besichtigen und uns vorstellen, wie hier früher der japanische Adel gelebt hatte. Ebenfalls sehenswert waren auch die zum Schloss gehörenden KOKO-EN Gärten. Daniel ist zwar sehr gerne in der Natur, aber mit Botanik hat er es nicht so. Aber die Japanischen Gärten gefallen uns beiden unglaublich gut. Sie strahlen immer so eine Ruhe und angenehme Atmosphäre aus. Zudem blühten die Frühlingsblumen wunderschön. Aber fast noch eindrücklicher als das Schloss war der Engyoji Tempel auf dem Mount Shosha. Es herrschte eine richtig schöne Atmosphäre weit weg von jeglicher Zivilisation. Zudem hatte es wenige Touristen. Man hätte sich nicht gewundert, wären ein paar Samurai-Krieger um die Ecke gekommen. Man fühlte sich in die damalige Zeit zurückversetzt. So verwundert es nicht, dass Teile des Tempels für Filmaufnahmen genutzt wurden. Unter anderem auch für «The Last Samurai» mit Tom Cruise.