Tokyo

Unsere letzte Zugfahrt war mit 5 Stunden auch die längste unserer Reise durch Japan. Nochmals rauschten wir mit den Shinkansen durch die Landschaft mit Endstation Tokyo. Wir verbrachten 5 Tage in der grössten Stadt der Welt. Mit 37 Millionen Einwohnern stellt sie sogar die Megastädte in China in den Schatten. Wir erlebten zudem den «Golden Week» Wahnsinn. Wie bereits beschreiben, zeigte sich an dem Wochenende der neue Kaiser zum ersten Mal dem Volk. Während der goldenen Woche reisen zwar viele Einwohner auf das Land zu Freunden und Verwandten. Entsprechend sind Teile Tokyos wie ausgestorben. Doch die restlichen verbliebenen Millionen verbringen Ihre Zeit in den Unterhaltungsvierteln der Stadt. An den Orten, wo auch alle Touristen sind. Somit konnten wir trotz Ferien teilweise das Rush-Hour Feeling in der U-Bahn miterleben. Mehrere Angestellte lenken die Leute, damit es nicht zum Chaos kommt. Wirklich ein interessantes Schauspiel, welches super funktioniert. Daniel müsste sich eigentlich überlegen nach Japan auszuwandern. Sein Geburtstag ist jeweils der erste Feiertag der Goldenen Woche. Somit hätte er nicht nur an seinem Geburtstag, sondern gleich die ganze Woche frei :)

 

Am ersten Tag haben wir einen Kochkurs besucht. Einen Sushi Kurs hatten wir schon in der Schweiz gemacht. Aber der neue bzw. neuere Food Trend aus Japan heisst Ramen. Es handelt sich dabei um eine reichhaltige, japanische Nudelsuppe. Den Teig für die Nudeln hatte unserer Kochlehrerin bereits vorberietet, aber wir mussten diesen noch in die richtige Konsistenz bringen. Zum Rocky Soundtrack stampften wir indirekt auf dem Teig herum. Der Teig war in Plastik eingewickelt und lag unter einer Matte, auf der wir dann im Takt stampften. Da mussten wir wirklich noch was leisten für unser Essen. Zudem machten wir auch noch Gyoza. Es handelt sich um gefüllte Teigtaschen, welche nur auf einer Seite gebraten und anschliessend gedämpft werden. So ist die «Unterseite» schön kross und der Rest aber noch weich. Es hat sehr viel Spass gemacht und auch sehr gut geschmeckt. 

Der Höhepunkt des Aufenthaltes in Tokyo war die Tour durch das Viertel Akihabara. Das Viertel wird auch Electronic City genannt und ist Zentrum der Anime & Gaming Kultur. Wir besuchten diverse Läden, welch Retrokonsolen verkauften. Da wurden Kindheitserinnerungen wach. Die Japaner sind ja eher zurückhalten und korrekt. Dies kontrastiert mit der Anime Kultur. In den Shops gibt es auch Comics die explizit sind (18+). Aber diese sind nicht speziell abgesperrt. Es ist ganz normal. Auch in öffentlicheren Verkehrsmitteln haben wir Japaner gesehen, die solche 18+ Anime Comics gelesen haben. Aber wirklich eine der skurrilsten Erfahrungen unserer gesamten Reise war der Besuch eines Maid Café. Leider durfte man die Angestellten im Café weder filmen noch fotografieren. Es gab nur ein Polaroid Foto als Andenken. Jedenfalls sind die Kellnerinnen wie Haushälterinnen angezogen und speziell geschminkt. Wir wurden zuerst in Katzen verwandelt, was ihr auf den Fotos bewundern könnt J Um die Kellnerin für die Bestellung zu rufen, mussten wir «miauen». Zudem bestellte Daniel einen Drink, bei dem auch noch eine Zeremonie durch die Kellnerin durchgeführt wurde. Und wir hatten Glück. Jemand buchte noch eine Show. Eine der Kellnerinnen ging auf die Bühne und sang und tanzte. Schwierig dies zu beschreiben, ziemlich schräg. Aber nichts Anstössiges. Lustiger war fast noch, dass einige der Gäste voll abgingen und sich noch Leuchtstäbe kauften und laut mitsangen. Man muss dazu erwähnen, dass es 12 Uhr mittags war. Daniel bestellte sich eine Omelette, welches die Kellnerin schön mit einem Bären aus Ketchup verzierte. Auf dem Video durften wir immerhin dies festhalten, aber ohne die Kellnerin im Bild. 

Ein hypnotisierendes Schauspiel bot sich uns in Shibuya. Dort gibt es einen Fussgängerkreuzung, welche als die meist frequentierte der Welt gilt. An Spitzenzeiten überqueren dort 2500 Leute die Strasse – pro Grünphase! In einer Minute überquert somit die Bevölkerung eines kleinen Schweizer Dorfes eine Kreuzung. Zudem ist Shibuya auch ein Ausgangs- und Unterhaltungsviertel, welches bei Nacht mit all den Lichtreklametafeln ein Spektakel bot. Gleiches gilt auch für das Viertel Shinjuku. Hier besuchten wir ein Katzen Café, was aber nicht so besonders war. Zudem ist das Viertel Heimat von Godzilla und dem Roboter Restaurant. Diese Show haben wir uns auch nicht entgehen lassen. Hier konnte man filmen und Fotos machen. Am besten schaut ihr selber bei den Videos. Ein bizarres Schauspiel. Es ist ziemlich teuer, zu laut und hat 3 Pausen, in welchen auch überteuerte Getränke verkauft werden. Aber es war trotzdem auf eine verstörende Art faszinierend. Wir würden sicher kein zweites Mal gehen, aber man muss es doch selbst gesehen haben ;) Wir tranken vor der Show zudem noch je zwei der bereits erwähnten Highballs, welche für weniger als 2 Fr. an jeder Ecke im 7elven zu kaufen sind (siehe Drinkblog). So bewunderten wir die Show leicht angetrunken, was es noch lustiger und schräger machte. 

Schliesslich wollten wir die grösste Stadt der Welt noch von oben bewundern. Bei unserem ersten Versuch scheiterten wir allerdings. Es gibt zwei Aussichtsplattformen im Tokyo Metropolitan Government Building, welche gratis sind. Zuerst schien es vielversprechend, die Gegend war ausgestorben, fast keine Menschen. Doch als wir zum Eingang kamen, hatte es dort eine riesige Schlange an Menschen. Lange Menschenschlangen sahen wir – Dank der Golden Week - sehr oft in Tokyo, speziell bei beliebten Restaurants, welche man nicht reservieren konnte. Jedenfalls liessen wir es sein. Wir gingen anstelle zum Tokyo Skytree und umgingen die Schlange mit einem Fast-Lane-Ticket. Es war schon eindrücklich die Stadt von oben sehen. Selbst aus dieser Höhe war es schwierig, bis an die Aussengrenze der Stadt zu sehen. Am Abend ging es noch zu einem Pub-crawl. Leider war es nicht ganz so wie erwartet, da es eine riesen Gruppe war und wir uns erhofft hatten in eher  kleinere lokale Bars zu gehen. Wir freundeten uns mit 2 Kanadier an und verliessen mit ihnen die Veranstaltung früher. Die beiden führten uns dann zu richtigen, lokalen Bars. Das war wirklich cool :)

Am letzten Tag gingen wir noch an die Waterfront, um die Rainbow Bridge und die futuristischen Gebäude zu bewundern. Zudem steht dort ein riesige Roboter Statue. Es fand zudem auch noch ein Oktoberfest statt, was wir uns nicht entgehen liessen. Ein Mass Hacker Pschorr Bier (Himmel der Bayern) in Tokyo zu trinken ist schon etwas Einmaliges. Es war auch lustig zu sehen, wie die Japaner die Würste mit Stäbchen assen. Ein würdiger Abschluss unserer Reise durch Japan.