La Paz

Wir brachen mit gemischten Gefühlen nach La Paz auf. Hatte uns Sucre doch so gut gefallen und nun geht es in diese hektische Grossstadt. Lea hatte auch schon gesagt, es sei nicht wirklich toll. Aber bereits bei der Ankunft mit dem Bus, wenn man von El Alto die Stadt betrachtet, merkt man schnell, dass dies keine Stadt wie jede andere ist. Die Stadt liegt auf etwa 3600-3800m und ist hektisch, chaotisch und schläft nie. Dennoch haben wir sie ins Herz geschlossen. Da sind die Seilbahnen, welche als öffentliche Verkehrsmittel dienen und eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt und die mächtigen Berge ermöglichen. Einen Supermarkt sucht man lange, denn eingekauft wir an den unzähligen Märkten und Strassenverkäuferinnen. Aber primär sind es die Einwohner, die immer einen Grund zum Feiern und trinken finden. So fand bei unserer Ankunft ein riesiges Fest statt. Die Parade startet um 8:00 morgens und war um 23:00 (!) immer noch im Gange (etwas unkoordiniert dank des vielen Biers und Schnaps der getrunken wurde) als wir kapitulierten und ins Hostel gingen. Zwischendurch waren wir noch im English Pub um den Champions League Final zu schauen, wobei wir die erste Halbzeit verpasst haben. Daniel war immer noch in der Argentinischen Zeitzone. Es war nicht so schlimm, die Action lief ja erst in Halbzeit 2. Irgendwie freundeten wir uns relativ schnell mit Leuten an, die zufällig die Barkeeper kannten. So zahlten wir am Ende nur je ein Bier, bekamen aber je 3 Shots und nochmal je ein Bier spendiert. Hat sich also gelohnt. Zurück an der Parade feiert wir weiter und probierten uns quer durch den, laut Reiseführer gefährlichen Streetfood. Dabei gab es unteranderem grilliertes Rinderherz, was nicht mal so schlecht ist.

Bei einer Walking Tour am nächsten Tag lernten wir noch mehr über die Stadt und die Kultur der Bolivianer generell. Was sehr interessant ist, ist das Gefängnis San Pedro in La Paz. Es ist eigentlich eine eigene kleine Stadt, so gross wie ein Strassenblock. Die Familien der Insassen dürfen dort wohnen, man muss «Miete» zahlen für seine Zelle oder Wohnung, kann sich ein kleines Geschäft aufbauen um Geld zu verdienen und es gibt eigentlich fast keine Wärter dort. Es regieren also Drogen, Geld und das Gesetz des Stärkeren. Bolivien ist ein wirklich cooles Land, weil sie immer noch ihre alte Kultur der Ureinwohner leben. Neben Jesus beten sie primär die Pachamama an. Dies wiederspiegelt sich auch in der vielfältigen bolivianischen Küche (siehe auch Drinkblog). Die Küche ist durch die indigene Herkunft geprägt. Dies konnten wir bei einer Foodie Tour durch La Paz feststellen. Die Tour war genial und wir konnten kaum noch nach Hause laufen, so viel Essen gab es. Zudem assen wir innerhalb von 24h zweimal grilliertes Rinderherz.

Die Umgebung von La Paz ist auch bei Mountainbiker bekannt. Da ist einerseits die legendäre Death Road, welche man mit dem Bike bezwingen kann. Andererseits finden auch Rennen statt und es gibt viele Single Trails zu entdecken. Wir biken beider sehr gerne und die Death Road ist nicht sehr anspruchsvoll. Sogar Lea als «Fastnievelofahrer» konnte die Strecke ohne Probleme fahren. Es ist eine relativ breite Schotterstrasse, wobei manchmal das lose Geröll etwas anspruchsvoll sein kann. Und Todesstrasse deshalb, weil es an manchen Stellen unmöglich ist, dass zwei Autos kreuzen können. Es gab früher etliche Busse, LKWs und Autos die in die tiefe stürzten. Nun gibt es aber eine neue Umfahrungsstrasse und die Death Road wird nur noch wenig von Autos befahren. Auf Anraten von Raphael Eckert haben wir uns für Gravity als Tour Operator entschieden. Vielen Dank an dieser Stelle, das war ein super Tipp. Wir hatten super Bikes welche eigentlich für diese Abfahrt «überqualifiziert» waren. Aber natürlich machte es so um so mehr Spass. Und trotz eine Gruppe von 12 Leuten konnten wir unser Tempo fahren direkt hinter unserem Guide. Von 4’400 Meter über Meer bei trocknem und kaltem Bergklima ging es auf 1000 Meter in den feuchtwarmen Dschungel. Unterwegs eröffnet sich immer wieder spektakuläre Aussichten. Das Wetter war nicht top, aber die Wolken verliehen der Umgebung einen mystischen Touch. Wir kamen alle heil an und am Ende der Fahrt wartet bereits ein gekühltes Bier.

Überzeugt von der Arbeit von Gravity und gepackt vom Bike Fieber buchten wir noch eine private ganztages Tour um die versteckten Single Trails in der Nähe von La Paz zu erkunden. Es war einfach der Hammer! Siehe dazu auch das Video, dies sagt mehr als Tausend Worte. Die Landschaft und Trails sind einfach atemberaubend. Wobei nach der ersten Abfahrt der Atem wirklich etwas geraubt war und die Lungen schon etwas brannten. Die Abfahrten hatten es in Sich auf über 4000 Meter. Je ein Sturz gab es zu verzeichnen aber ohne wesentliche Verletzungen. Wir waren ja top ausgerüstet. Müde aber glücklich gab es am Ende als Belohnung wieder ein kühles Bier. Sicher eines der Highlights unserer Reise! Lea verbrachte den Tag auf dem Chacaltaya, das ehemals höchstgelegene Skigebiet der Welt. 

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