Salkantay Trek

Der Salkantay Trek war etwas vom ersten, was wir noch in der Schweiz gebucht haben. Wir wollten dieses Abenteuer unbedingt erleben. Wir werden uns hier auf das Wesentliche konzentrieren. Wer alle Details zum Trek haben möchte, kann es nachfolgend nachlesen: https://gogetperu.com/tour/salkantay-trek-machu-picchu/?date_from=06/27/2018&date_to=07/27/2018

 

Bei solchen Treks ist primär der Weg das Ziel. Mal wieder die eigenen Grenzen etwas ausloten und sich aus der Komfortzone wagen. Aber bei diesem 5 Tages Trek gibt es am Ziel mit dem mystischen Machu Picchu eine würdige Belohnung. Der Salkantay Trek ist der härtere und somit weniger touristische Weg zum Machu Picchu. Wobei wir an den ersten beiden Tagen doch eine rechte Masse an Touristen antrafen. Wir können schon mal vorwegnehmen, dass wir an unsere Grenzen gestossen sind und die 5 Tage viel Kraft gekostet haben, aber dies wurde mit magischen Momenten belohnt. Zudem hatten wir enorm Glück. Wir hatten eine private Tour zu 3. Wir haben extra etwas mehr Geld bezahlt, da der Anbieter nur Touren für Kleingruppen anbietet. Wir sahen andere Gruppen mit über 20 Leuten. Aber nun bekamen wir gar eine private Tour für verhältnismässig wenig Geld. So konnten wir unser Tempo gehen und man muss nicht immer warten. Und nach 2 Monaten Reisen wird auch der Smalltalk langsam etwas ermüdend. Es ist zwar super neue Leute kennen zu lernen, aber es sind immer die gleichen Themen und Fragen. Hat man am Anfang noch ausführlich über seine Reisepläne und das erlebte berichtet, wird es immer kürzer, je öfter man es erzählt.

 

Tag 1 war ein kurzes aber intensives Aufwärmen. Steil führte der Weg zu einer Lagune. Zudem machte sich die Höhe von über 4000 Meter bemerkbar und es hat geregnet/geschneit und war bewölkt. An der Lagune angekommen, gönnten wir uns einen Schluck Appenzeller aus dem Flachmann, welcher uns vor Abreise von Elisa und Manuel geschenkt wurde. Lange musste er im Koffer von Daniel ausharren und weit reisen, bis sein erster grosser Einsatz kam. Wie es sich gehört wurde ein Schluck der Pachamama geopfert und in den Schnee geschüttet, um für gutes Wetter und eine unfallfreie Wanderung zu bitten. Die erste richtige Herausforderung war aber die Nacht im Zelt auf 3800 Meter. Unsere Körper sind sich an Matratzen gewöhnt und für uns drei war es seit Ewigkeiten die erste Nacht im Schlafsack. Entsprechend war es eine kurze, kalte (etwas unter Null) und unbequeme Nacht, obwohl wir früh ins Zelt sind (19:30).

Um 5:00 wurden wir mit heissem Coca Tee geweckt. Unser Koch war wirklich fantastisch. Was er in den Tagen auf engstem Raum und unter schweren Bedienungen gezauberte hat war sensationell. Da kam auch Larissa als gelernte Köchin ins Staunen.

Es schien, dass Pachamama den Appenzeller nicht besonders mochte. Oder vielleicht war es auch zu wenig. Oder sie hat uns übelgenommen, dass wir zuerst einen Schluck genommen haben, statt den ersten Schluck zu opfern. Jedenfalls brachte uns der 2te Tag an unsere physischen und psychischen Grenzen. Zudem war Lea nicht so fit, sie hatte etwas Fieber und fühlte sich dementsprechend. Es war mit 22 km die längste Wanderung, zudem ging es auf 4629 Meter und viele Abschnitte waren wirklich enorm steil. Auch wenn die Muskeln in den Beinen eigentlich mehr Power hatten, ging es nicht. Die Luft war wirklich dünn und wenn man zu stark durch den Mund atmete, brannte die Lunge. Kam hinzu, dass es erst regnete und dann schneite. Je weiter nach oben es ging, desto mehr Schnee hatte es auf dem Weg und desto stärker der Wind. Der Schnee, zusammen mit dem starken Wind, fühlte sich im Gesicht wie feine Nadelstiche an. Je weiter es ging, desto mehr machten dann auch langsam die Beine schlapp. Der letzte Anstieg schien wie in Zeitlupe. Im steilen und schneebedeckten Gelände rutschte man mit jedem Schritt vorwärts wieder einen halben Schritt zurück. Und am Wegrand schaute man in das eine oder andere junge hipster Backpackergesicht, welches pure Verzweiflung ausstrahlte. Oben angekommen war es ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Wir hatten es ohne Hilfe geschafft!!! Es bestand nämlich die Option (natürlich nicht gratis.) auf einem Maultier hoch zu reiten. Auf dem Gipfel gab es dann nochmals einen Schluck Appenzeller, und diesmal zuerst der Schluck in den Schnee für die Pachamama. Mal sehen ob es diesmal wirkt. Mit einer Banane wurden die Batterien geladen. Sobald man die Handschuhe abnahm, froren die Finger in Kürze. Selbst das Schliessen des Rucksacks wurde zur Qual. Also schnell wieder runter. Unsere Lager für das Mittagessen war wieder auf 3800 Meter. Unser Camp war sogar "nur" noch auf 2900. Nach dem Mittag noch runterlaufen schien uns dann easy nach den 6h durch den Schneesturm. Doch auch der Abstieg wurde hart, es regnete wiederum fast die ganze Zeit. Und nicht nur die Beine waren müde, auch der Geist. Die letzten 2 km regnete es dann nicht mehr. Im Camp angekommen spürten wir sämtliche Knochen und Muskeln. Lea und Larissa vor allem die Knie. Vom Schneesturm in den feuchten Regenwald, innerhalb weniger Stunden. So etwas erlebt man in der Schweiz nicht. Wie schnell sich die Vegetation veränderte war eindrücklich. Unser Camp im Regenwald war wirklich Luxus. Die Zelte waren auf einer grossen überdachten Holzterrasse aufgestellt. Wir hatten also viel Platz und konnten die nassen Kleider trocknen lassen, so gut es halt ging beim feuchten Klima. Zudem gab es als Belohnung ein kühles Bier.

Die Wanderung am 3. Tag war dann relativ einfach, «nur» 18 Km. Aufgrund von Erdrutschen konnten wir nicht die ursprüngliche Route nehmen, welche etwas anspruchsvoller gewesen wäre (auf und ab). Aber unsere geschundenen Körper dankten es. Wir waren so auch früher an unserem Lager fürs Mitgegessen. So konnten wir sogar noch die 2. Halbzeit des WM Eröffnungsspiel schauen. Mitten im Nirgendwo auf einem alten Röhrenfernseher lief Fussball und es gab kaltes Bier. Daniel hatte während der Wanderung das Peru Trikot getragenen und machte sich so bei den Einheimischen Guides beliebt.

Nach dem Essen ging es per Taxi zu den heissen Quellen. Wie haben wir uns darauf gefreut! Endlich etwas entspannen und wir hatten seit Beginn der Tour keine Dusche. Das Wasser wird nicht von Lava erwärmt, sondern kommt heiss aus dem Gestein. Das Baden in dem heissen Wasser fühlte sich herrlich an. Es war wirklich unbeschreiblich. Zudem war der Ort wunderschön in die Natur gebaut. Eine wahrlich angemessene Belohnung für die Strapazen.

Es schien, dass Pachamama Appenzeller doch mag, das Wetter wurde besser. Am 4. Tag machten wir eine Bilderbuchwanderung bei strahlendem Sonnenschein. Doch bevor es losging, gab es frischen Kaffee. Der Campingplatz war auf einer Kaffeeplantage. Nach 3 Tagen Instantkaffee mit Milchpulver – Erinnerungen an die Zeit in der Schweizer Armee kamen auf - gab es frisch gerösteten und gemahlenen Kaffee direkt von der Plantage. Mittlerweile befanden wir uns unter 3000 Meter und es war wirklich erstaunlich, wie viel leistungsfähiger man ist. Steile Anstiege brachten uns zwar immer noch ausser Atem, doch die Erholungsphase war enorm kurz und es fühlte sich viel einfacher an. Am höchsten Punkt der Wanderung angekommen, eröffnet sich der erste Blick von Weitem auf Machu Picchu. Man konnte noch nicht viel erkennen, einzig die charakteristischen Terrassen waren gut sichtbar. Weil wir beim Mittagessen etwas getrödelt hatten, mussten wir beim Abstieg gas gegeben. So schnell haben wir noch nie so viele Höhenmeter abwärts bewältigt. Wir kamen schliesslich rechtzeitig am Bahnhof «Machu Picchu hydroelectric plant» an, wo unser Zug nach Aguas Calientes fuhr, auch bekannt als Machu Picchu Dorf. Die Fahrt im luxuriösen Panoramawagon der Peru Rail, welche übrigens einer englischen Firma gehört, war ein Genuss. Schliesslich freuten wir uns nach dem Nachtessen auf unser richtiges Bett und die warme Dusche im Hotel. 

Am nächsten Tag klingelte der Wecker um 4:30. Um 5:00 standen wir für die Busse auf den Machu Picchu an. Wir hatten doppelt Glück. Eigentlich hätten wir noch früher aufstehen können, damit wir als Erste auf Macchu Picchu angekommen wären. Doch es war alles in dichten Nebel gehüllt den ganzen Morgen. Sprich es hätte nichts gebracht so früh anzustehen. Zudem war die Schlange eher kurz. Der erste Bus geht um 5:30 und wir waren bereits um 5:40 auf einem der Busse. Unser Guide begleitet uns ein letztes Mal und erklärte uns alles. Er ist etwa in unserem Alter und wirklich ein super Typ. Er machte immer Witze über seine eigene Körpergrösse (kleiner als Larissa!!!), aber erklärte alles ausführlich und viel über das Leben in Peru. Nach dem ersten Rundgang gingen wir aus dem Areal. Mit unseren Tickets konnten wir vor 12:00 nochmal auf das Gelände. Wir haben dann gewartet bis das Wetter besser wurde. Und selbst auf dem Macchu Piccu gab es einen riesigen Flachbildschirm, auf dem gerade das WM Spiel zwischen Island und Argentinien lief. Und es hatte sogar ein paar Isländer, welche ihr Glück kaum fassen konnten. Schliesslich präsentierte sich Machu Picchu am Nachmittag von seiner Bilderbuchseite. Irgendwie schien die Kulisse unwirklich. So viele Bilder hatte man gesehen, doch in Echt ist es noch viel atemberaubender. Schliesslich führte uns der Zug am Abend wieder Richtung Cusco. Im Zug gab es dann noch eine Touristenshow mit Tänzen und eine Modenschau. Zudem wurden Snacks und Drinks servieret. Der Zug ging nicht ganz bis Cusco, die letzte Etappe war mit dem Auto.

Um uns von den Strapazen zu erholen haben wir ein 4-Stern Hotel mit Spa gebucht. Wir haben wunderbar geschlafen und am nächsten Tag ein üppiges Frühstückbuffet genossen. Danach ging es für 2h in den Spa. Nach der Massage fühlte sich unsere Körper an, als würden sie auf der Liege schweben. Es war ein wahrer Genuss! Danke Lea für die Einladung zu unserem Hochzeitstag! Schliesslich ging es dann in eine Sportsbar. Selten habe ich so entspannt ein Spiel der Schweiz verfolgt. Es hatte zwar mehr Brasilianer, die aber immer stiller wurden. Spätestens nach dem Schlusspfiff wussten wir endgültig, dass Pachamama Appenzeller wirklich mag und der Schweiz gut gesinnt ist. Per Nachtbus ging es nach dem Spiel Richtung peruanische Wüste.

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