Beppu

Wenn man sich vorab informiert über Japan als Reiseziel, bekommt man eine wesentliche Empfehlung: nicht während der goldenen Woche reisen. Es ist eine Woche mit total 4 Feiertagen. 2019 war zudem ein spezielle «Golden Week», da noch zwei zusätzliche Freitage gewährt wurden. Mit der Abdankung des alten Kaisers und der Ernennung des neuen Kaisers, fand ein historisches Ereignis statt. Normalerweise wird ein Kaiser erst mit dem Tod von seiner Pflicht entbunden. Zum ersten Mal seit 200 Jahren dankte also ein Kaiser vor seinem Tod ab. Praktisch ganz Japan hatte somit 10 Tage Ferien. Jedenfalls fielen unser letzten 10 Tage in Japan genau auf diese Periode. Bei einer Reise von 14 Monaten lässt sich nicht alles vermeiden. Zum Glück wussten wir dies und hatten Unterkünfte und Züge bereits gebucht. Wobei die Züge schon recht ausgebucht waren. Bis jetzt waren die Züge mit einer Ausnahme eigentlich nicht allzu stark ausgelastet.  Wir konnten im Zug auch keine Sitze mehr nebeneinander reservieren. Aber immerhin hatten wir Platz.

 

 

Beppu ist eher ein kleinerer ruhigerer Ort bekannt für seine geothermischen Wunder. Daher findet man dort auch viele traditionell japanische Bäder (Onsen). Im Gegensatz zu Neuseeland, wo die geothermischen Parks riesig und in der Natur gelegen waren, befanden sich die einzelnen Parks mitten im Wohngebiet. Es sieht etwas nach Apokalypse aus, wenn man sieht wie es überall aus der Wohnsiedlung dampft. Entsprechend wir die Gegend auch Jigoku genannt, was so viel wie Höllen bedeutet. Insgesamt gibt es 7 Höllen, die man mit einem Pass besichtigen kann. Aber jede einzeln für sich ist nicht so speziell, da es meistens nur ein geothermisches Wunder zu besichtigen gibt. In Neuseeland waren diese alle in einem Park zu bewundern. Zudem wurde in Beppu auch fast mehr Show rund um die geothermischen Wunder veranstaltet. So wurde das warme Wasser unteranderem genutzt, um Krokodile zu züchten. So findet man in einer der Höllen ca. hunderte lebende Krokodile (!). Diese taten uns leid, in den engen und kargen Gehegen. Zudem gab es überall Shops und Restaurants. Aber es war trotzdem eindrücklich, nochmal eine Eruption eines Geysirs zu sehen. Daniel probierte noch zwei «Spezialitäten» der Region. Einerseits in den heissen Quellen gekochte Eier und andererseits Pudding, welcher mit dem Dampf aus der Erde «gedämpft» wurde. Die Eier waren diesmal weiss und schmeckten - Überraschung – wie gekochte Eier. Zudem entspannten wir natürlich in einem der Onsen. Weiter besuchten wir noch einen Affenpark auf der anderen Seite von Beppu. Es hält sich ähnlich wie mit den Hirschen in Nara. Die Affen waren wild und frei, es gibt keine Zäune oder Käfige. Aber die Affen werden durch Angestellte gefüttert und es wurde ein Spielplatz für die Affen errichtet. Den Affen könnte man stundenlang zuschauen. Man sagt auch dass es glück bringt, wenn ein Affe zwischen den Beinen hindurch läuft. Deshalb standen wir wie die Japaner breitbeinig da und beobachteten das Geschehen. Bei Dani ist dann tatsächlich ein Affe zwischen den Beinen durchgelaufen:)

Zum Abschluss noch eine lustige Anekdote. Wir hatten am letzten Abend kein warmes Wasser im Airbnb. Wir informierten den Vermieter und bereits kurze Zeit später stand am Sonntagabend ein Handwerker vor der Tür, der natürlich kein Wort Englisch konnte, sowie wir kein Japanisch. Aber irgendwie mit Händen und Füssen konnte man sich verständigen. Es tat uns etwas leid, musste er am Sonntagabend den «Boiler» auswechseln. Für uns wäre es nicht dringend gewesen, wir wollten es einfach mitteilen für die nächsten Mieter. Aber wir schätzten die Effizienz und extreme Freundlichkeit der Japaner sehr. Und noch was zu den Wohnungen, Hotels und teils öffentliche Orte in Japan. Oft gibt es Orte die nicht mit Strassenschuhen betreten werden dürfen. Ja, auch Privatwohnungen. Sogar der Handwerker zog seine Schuhe aus. Überall gibt es dafür Schlappen. Fürs WC gibt es dann nochmals separate Schlappen, welche man nach dem Besuch auf dem stillen Örtchen unbedingt wieder wechseln sollte. An einem öffentlichen Ort würde es nämlich sehr viel Gekicher auslösen, liefe man mit den WC-Schlappen durch die Gegend.