Hakone

Per Hochgeschwindigkeitszug ging es via Tokyo nach Odawara in der Bergregion Hakone. Wobei der höchste Berg nur knapp über 1000 m.ü.M. ist. Es ist also nicht mit den Schweizer Alpen zu vergleichen. Dennoch ist die Rhätische Bahn ein Schwesterbahn der lokalen Eisenbahn. So staunten wir nicht schlecht über die Werbung im Bahnhof. Plötzlich waren wir in St. Moritz ;)

Wir kauften einen Hakone 3-Tagespass, mit dem man Bus, Seilbahn, Schiffe und Züge benutzen konnte. Leider war die Wetterprognose für den nächsten Tag nicht so gut. Immerhin war es aber allgemein wärmer geworden. Entsprechend gingen wir gleich nach dem Check-in per Bus zu einem Aussichtspunkt, von dem man den legendären Mt. Fuji sehen kann. Wir waren schlicht beeindruckt vom Anblick. Den Berg sieht man nur ca. 80 Tage im Jahr in voller Pracht, da er meist eine Krone aus Wolken trägt. Wir hatten einen dieser 80 Tage erwischt. 

In Hakone bezogen wir ein traditionelles japanische Gästehaus (Ryokan). Ein Must Do, um in die japanische Kultur einzutauchen. Während dem Aufenthalt trägt man einen Yukata und das Essen (Kaiseki Ryori) war eine Wucht. Geschlafen wird auf den Futons welche bequem sind, obwohl man quasi auf dem Boden schläft. Sowohl das Abendessen als auch das Frühstück bestanden aus diversen Gängen mit unterschiedlichsten lokalen Zutaten. Zudem machten wir Bekanntschaft mit der japanischen Badekultur (Onsen). Da Larissa ein Tattoo hat, haben wir ein privat Onsen gebucht. Tattoos werden in Japan noch mit der Yakuza, der japanischen Mafia, in Verbindung gebracht und sind somit in den meisten öffentlichen Onsen nicht erlaubt. 

Am nächsten Tag erkundeten wir die Region. Wie bereits erwähnt, war die Wettervorhersage nicht besonders gut. Daher gingen wir gleich auf das erste Boot am Lake Ashi. Wie so oft hatten wir Glück. Das Wetter war besser als erwartet und die Sonne zeigte sich. So sahen wir vom Boot sogar nochmal den Mt. Fuji in seiner vollen Pracht. Später hüllte er sich immer mehr in Wolken. Ein Besondere Sehenswürdigkeit ist der Hakone-Jinja Schrein mit seinem roten Torii (Rotes Tor) direkt am Ufer des Sees. Ein super Fotosujet zusammen mit dem Mt. Fuji. Nach der Schiffrundfahrt und dem Besuch des Schreins ging es per Seilbahn zum Geothermalpark Owakudani. Dieser ist vor allem bekannt für die schwarzen Eier. Kuro-Tamago, wörtlich "schwarze Eier", sind normale Hühnereier, die in den natürlichen heissen Quellen von Owakudani gekocht werden. Der Schwefel im Wasser macht die Eierschalen schwarz wie Holzkohle. Laut der lokalen Überlieferung soll ein Ei zu sieben Jahren mehr Lebenszeit führen. Man konnte die schwarzen Eier nur in Fünferpackungen kaufen, dies aber für den erschwinglichen Preis von ¥500. Dies könnte erklären, warum Japaner länger leben als alle anderen. Für den gleichen Preis wie für ein Bier hat Daniel so 35 zusätzliche Lebensjahre erhalten ;) Nach der Gondel nahmen wir noch die Zugseilbahn und anschliessend den Zug durch die schöne Landschaft. Ein gelungener Tag mit vielen Eindrücken. Nach zwei Nächte fiel uns der Abschied vom Ryokan schon extrem schwer. Wir hätten es dort noch etwas länger ausgehalten.